Wildpflanzen sind gesund und kurbeln noch dazu auf nachhalitge Weise die Wirtschaft an. Zu dem Ergebnis kommen verschiedene Studien brasilianischer Forscher. Nach diesen wachsen in Brasilien etwa 10.000 Pflanzenarten in der freien Natur, die ebenso auf dem Mittagstisch landen könnten.
Immer mehr Brasilianer bereichern ihre Ernährung mit nichtkonventionellen Nahrungspflanzen, den Pancs (Plantas alimentícias não convencionais), wie sie in dem südamerikanischen Land genannt werden. Statt wie in Europa Löwenzahn, Brennessel und Giersch greifen sie auf in Brasilien heimische Pflanzen zurück wie Jambu (Acmella oleracea), Capiçoba (Erechtites valerianifolius) und andere.
Selbst die stattliche Seerose Vitória-régia, die größte Wasserpflanze der Welt, lässt sich verspeisen. Ihr Stiel wird zu Nudeln, ihre Blätter werden zu Salat und ihre Samen zu Popcorn. Das alles geschieht, ohne die Pflanze dabei zu zerstören.
Laut Professor Valdeli Kinupp vom Bundesinstitut für Wissenschaft und Technik Amazonas können die Wildpflanzen zu einer gesunden Ernährung beitragen. Darüber stuft er sie als Motor für eine nachhaltige Wirtschaft ein. Er rät, bei Kleinlandwirten der Region nach den alternativen Lebensmitteln zu fragen.
Allerdings warnt er, vor einer einseitigen Ernährung. Sowohl konventionelle als auch Wildpflanzen können bei übermäßigen Genuß zu Problemen führen, so Kinupp, der über die Pancs Studien geführt hat. Gemeinsam mit Harri Lorenzi hat er ein Buch über die Nahrungspflanzen aus der Natur herausgebracht und darin 352 verschiedene eßbare Wildpflanzen festgehalten.
In etlichen Restaurants greifen renommierte Chefköche bereits auf die Wildpflanzen zurück. Verschiedene Institutionen bieten Kurse zur Zubereitung der Pancs an. In ländlichen Regionen Brasiliens sind die traditionellen Lebensmittel aus der Natur zudem noch nicht ganz vom Gemüse aus dem Supermarkt verdrängt worden.