Bald ist es soweit; 2018 findet die nächste Fußballweltmeisterschaft statt, dann zwar leider in Russland – ähnlich wie bei der folgenden Weltmeisterschaft in Katar ist es fraglich ob es sich für die Fans lohnt oder überhaupt sicher sein wird dort hinzureisen – aber, es wird gespielt werden und am Ende wird es einen Weltmeisten geben. Wer das sein wird ist zwar schwierig vorauszusagen, aber nicht vollkommen unmöglich. Wahrscheinlichkeiten und die statistische Analyse spielen im Sport schon lange eine große Rolle und können auch das Zuschauererlebnis des Sports maßgebend beeinflussen. Betrachtet man die statistischen Analysen und Wahrscheinlichkeitsüberlegungen vor vergangenen Weltmeisterschaften ist es bemerkenswert wie gut und zutreffend manche Voraussagungen waren – eine ernsthafte Überlegung lohnt sich also.
Dabei ist Brasilien, historisch gesehen, mit fünf Titeln die erfolgreichste Mannschaft der Weltmeisterschaftsgeschichte. Auch die Konstanz mit der Brasilien bei vergangenen Turnieren gespielt hat; seit 1930, bei insgesamt zwanzig Weltmeisterschaften, verabschiedete sich die Mannschaft nur drei Mal vor dem Achtelfinale. Und dabei zeigt die Bilanz der insgesamt gespielten Spiele, 104 an der Zahl, nur 17 Niederlagen mit 221 geschossene Tore zu 102 Gegentreffern. Vor fast jedem der vorherigen Turniere war Brasilien einer der großen Favoriten. Selbst in den eher schlechteren Jahren, und davon gab es nicht viele, zählte Brasilien immer mindestens zu den Mitfavoriten.
Die Zeichen stehen also gut, dass auch 2018 einiges von der Brasilianischen Mannschaft zu erwarten ist. Auch eine Team-Analyse der Spieler zeigt wie gut Brasilien im internationalen Vergleich aufgestellt ist. Und obwohl es noch nicht einmal ein Jahr her ist, dass Brasilien es nicht einmal aus der Gruppenphase der Copa America geschafft hat, hat Carlos Dungas Nachfolger, Tite, neues Leben in das Team eingehaucht. Die Angriffsreihe mit Coutinho, Neymar und Gabriel Jesus sollte nicht nur jeden Innenverteidiger beeindrucken. Vor allem scheint der Generationsübergang in der Mannschaft nun erfolgreich vollzogen und Neymar kann nun die kreativen Stränge im Mittelfeld ziehen und das Spiel Anführen.
Ein kurzer Blick auf die Wahrscheinlichkeiten zeigt auch, dass Brasilen 2018 wieder zu den Topfavoriten zählt – neben anderen Hochkarätern wie Deutschland und Spanien. Dahinter kommen dann die üblichen Mitfavoriten wie Argentinien, Frankreich, Belgien und Italien. Aussagekräftig ist das eher nicht, besagt nur, dass es mal wieder eine ganz enge Sache, unter den üblichen Teams, werden wird. Daher sollte ein Vergleich zwischen der momentanen und voraussichtlichen Form der drei Topfavoriten angestellt und die Eigenschaften des Austragungsortes betrachtet werden.
Spanien steht immer noch in mitten eines altersbedingten Mannschaftswechsel. Hinten verrichten zwar immer noch Ramos und Piqué ihre Arbeit und auch Iniesta läuft immer noch, zurecht, im Mittelfeld auf, aber danach kommen dann auch bald schon die jungen Wilden. Julen Lopeteguis war lange Zeit Nationaltrainer der U-21 und kennt somit fast alle neuen Nationalspieler aus ihrer Jugendzeit. Für Thiago Alcantara und Isco, zum Beispiel, könnte die Weltmeisterschaft zum ganz großen Durchbruch führen. Es bleibt aber offen, ob sich dieser Umbruch in der Mannschaft auch noch während dem Turnier, nächstes Jahr, bemerkbar machen wird. Solle das der Fall sein, wird es wohl nicht für einen Weltmeisterschaftstitel reichen.
Deutschland hat ein prekäres Stürmerproblem. Prekär daher, weil es eigentlich kein Problem sein sollte, denn bei der herausragenden Bandbreite an hochtalentierten Spielern im Deutschen Mittelfeld müsste genug Durchschlagskraft vorhanden sein um genügend Tore zu schießen. Meist ist das auch der Fall, nur ab und zu fehlen die Vollstrecker Qualitäten eines Gerd Müllers oder Miroslav Kloses. Fehlen diese aber im entscheidenden Moment, kann es wieder so ein klägliches Aus wie bei der EM 2016 gegen Frankreich geben.
Die Wahrscheinlichkeiten stehen also gut, dass Brasilen, auch wenn vor der Weltmeisterschaft nur ein Testspiel gegen einen hochkarätigen Europäischen Gegner geplant ist, den Titel in Russland holen könnte. Wäre da nicht nur Russland. Denn, liegen wird es der Brasilianischen Mannschaft dort nicht unbedingt – zu mindestens weniger als einer Westeuropäischen Mannschaft. Auch in der Europa- und Champions League werden die Auswärtsspiele in Russland als schwierig gesehen.
So lässt sich also das Fazit ziehen, dass die Wahrscheinlichkeiten recht gut stehen, sollte sich Brasilien schnell auf die Russischen Bedingungen akklimatisieren, dass 2018, die insgesamt sechste Trophäe an die Copacabana geholt wird.