Über drei Millionen Menschen sind am Sonntag (18.) zur Gay Parade auf der Avenida Paulista in São Paulo gekommen. Die gilt als eine der größten der Welt. Die Veranstalter sprechen indes von der bisher größten LGBT-Parade des Planeten.
Während vor 20 Jahren die erste Gay Parade São Paulos eine übersichtliche Gruppe angezogen hatte, wurde dieses der Platz auf der Avenida Paulista knapp. Gleich 19 “trios elétricos“ (Soundwagen) sind von der Avenida Paulista bis zum Vale do Anhangabaú gezogen und mit ihnen Massen von Menschen, viele von ihnen speziell herausgeputzt.
Im Vordergrund stand aber nicht nur das Feiern. Unter dem Motto “Unabhängig von unserem Glauben, Religion ist nicht Gesetz“ wurde dieses Jahr für einen säkularen Staat und ebenso gegen die Vorurteile demonstriert.
Lesbische, schwule, bisexuelle Menschen und Transgender sind in Brasilien nach wie vor Angriffen und Benachteiligungen ausgeliefert. Brasilien gilt zudem als das Land, in dem weltweit am meisten Transgender ermordet werden.
Zu sehen war bei der 21. “Parada Orgulho LGBT“ ebenso Kritik an der aktuellen Politik. Mit Aufschriften wie “Fora Temer“ (Temer raus) wurde gegen den Präsidenten sowie ebenso gegen andere Politiker protestiert und sofortige Wahlen gefordert.
In Stimmung gebracht wurden die Teilnehmer von mehreren Musikstars, allen voran Daniela Mercury und die junge Funksängerin Anitta.
Längst investiert auch die Stadtverwaltung in die Gay-Parade. Sie hat dieses Jahr 1,5 Millionen Reais (umgerechnet etwa 416.000 Euro) in die Infrastruktru investiert. Laut Schätzungen der Stadtverwaltung sind etwa 20 Prozent des Publikums Touristen aus anderen Städten und Ländern.