Norwegen droht mit der Einstellung von Zahlungen in den Amazonas-Fonds, sollte Brasilien die gestiegenen Kahlschläge im größten Regenwald der Welt nicht bremsen. Bereits entschieden ist eine Reduzierung der Beiträge für dieses Jahr. Die Rede ist von einer Halbierung der Zahlung auf etwa 55 Millionen Euro.
Seit 2008 zahlt das skandinavische Land jährlich für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der dort lebenden indigenen Völker. Mittlerweile sind es über 1,1 Miliarden US-Dollar. Laut dem Abkommen der beiden Länder sind die Beiträge allerdings an die Reduzierung der Kahlschlagsraten geknüpft.
Die hat das südamerikanische Land in den vergangenen Jahrzehnten um 75 Prozent gesenkt. Seit 2014 sind sie allerdings wieder am Steigen. 2015/2016 sind sie sogar sprunghaft um 29 Prozent angestiegen, hat der Amazonas-Regenwald eine Fläche von 7.989 Quadratkilometer verloren, was etwa einem Fünftel der Schweizer Landesfläche entspricht.
Jetzt will Norwegen wohl ein Zeichen setzen. Offiziell beruft sich das skandinavische Land auf das gegenseitig getroffene Abkommen mit der Abholzungsklausel. Die Ankündigung der Beitragskürzung kam genau an dem Tag, an dem Brasiliens Präsident Michel Temer zu einem Besuch in Norwegen eingetroffen war.
Auf ihn wartet am Freitag (23.) zudem ein Protest von Umweltschützern und Nichtregierungsorganisation aus 21 Ländern und auch indigenen Repräsentanten aus Brasilien.
Sie wollen nicht nur einen stärkeren Schutz des tropischen Regenwaldes erreichen, sondern auch auf die Bedrohungen Amazoniens durch die brasilianische Politik hinweisen. Im Kongress laufen mehrere Bestrebungen, das Umweltrecht weiter aufzuweichen.
Jüngst wurde zudem die Reduzierung des im Abholzungsgürtels Parás gelegenen des Nationalwaldes und Nationalparkes Jamaxim um 600.000 Hektar beschlossen. Kurz vor seiner Abreise nach Rußland und Norwegen legte Temer dagegen zwar sein Veto ein. Jetzt soll aber die Verkleinerung der Schutzgebiete um 300.000 Hektar zu Gunsten von intensiver Landwirtschaft und Edelsteinabbau diskutiert werden.