In Brasilien gibt es wesentlich mehr Handys als Einwohner. Die stellen mittlerweile den Hauptzugang zum Internet. Das steht allerdings auf wackligen Beinen. In Lateinamerika liegt das südamerikanische Land in Sachen Zugänglichkeit lediglich auf dem siebten Platz, wie es in einer Studie der Alliance For Affordable Internet (A4AI) heißt.
Nach dieser haben in der Region gerade einmal 49 Prozent der Bevölkerung Zugang zum Internet oder können sich dieses leisten. Noch düsterer sieht es bei der mobilen Breitbandtechnik aus. Die kann gerade einmal nur von 35 Prozent genutzt werden.
Doch selbst dort, wo es Zugang zum Internet gibt, bedeutet dies keineswegs ein schnelles Reisen in virtuellen Welten. Das nordamerikanische Institut Akamai hat unlängst eine Analyse veröffentlicht, bei der Brasilien erst auf dem 79. Platz erscheint.
An der Spitze liegt Südkorea mit einer Geschwindigkeit von 28,6 Megabits pro Sekunde. In Brasilien werden hingegen gerade einmal 6,8 Mbps erreicht.
Die präsentieren indes schon einen Fortschritt. Immerhin lag die durchschnittliche Geschwindigkeit Ende 2016 noch bei 6,4 Mbps und 2015 bei schlappen 4,1 Mbps.
Ein weiteres Problem sind die enormen Lücken und Unterschiede der Regionen. Vor allem im ärmeren Nordosten und Norden kann von einer flächendeckenden Versorgung nicht die Rede sein.
Doch selbst im reicheren Bundesstaaten wie São Paulo gibt es Millionen Familien ohne Internet. Hinzu kommt, dass ländliche Gebiete in der Regel verwaist sind, weil sich Investoren auf Zentren beschränken.
Um das Internet allgemein verfügbar zu machen, hat Brasilien unter anderem den Fonds FUST eingerichtet. Der hat von den ihm zur Verfügung stehenden 20 Milliarden Reais (umgerechnet derzeit etwa 5,5 Milliarden Euro) bisher jedoch nur 0,5 Prozent in die Verbreitung der digitalen Autobahnen investiert.