Während die Regierung weiter versucht, ihre Arbeits- und Rentenreform durchzudrücken glauben 95 Prozent der Brasilianer, dass das Land auf dem falschen Weg ist. Wenig begeistert sind sie auch von ihren Politikern, allen voran Präsident Michel Temer.
Dem schlägt mit 93 Prozent eine Rekordwelle der Ablehnung entgegen. 84 Prozent stufen zudem seine Regierungsarbeit als “schlecht“ oder “sehr schlecht“ ein. Für “gut“ befunden wird sie nur von zwei Prozent. Damit schneidet Temer schlechter ab, als Ex-Präsidentin Dilma Rousseff kurz vor ihrer Amtsenthebung.
Temer ist nicht der einzige Politiker, der in der Studie “Pulso Brasil“ abgekanzelt wird. Der Politikverdruss ist enorm und vor allem mangels Alternativen stetig zunehmend. Dazu tragen auch die Enthüllungen im Korruptionsskandal um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras bei, die den Namen “Lava Jato“ tragen.
Das Vertrauen in die Politiker stürzt stetig ab. Anders sieht es bei “Lava Jato“ aus. Die Ermittlungen finden eine immer breitere Unterstützung in der Bevölkerung. Die scheint genug von der Schmiergeldpraxis und der Korruption zu haben.
96 Prozent der Befragten befürworten, die Fortführung der Operation “Lava Jato“, ganz unabhängig von den Auswirkungen davon. 95 Prozent würden sogar eine noch stärkere Instabilität hinnehmen, als das ohnehin schon der Fall ist. 94 Prozent würden zudem Auswirkungen auf die Wirtschaft akzeptieren, so lange das Land vom Korruptionsschlamm befreit wird.
Gleichzeitig glauben allerdings nur 50 Prozent, dass “Lava Jato“ tatsächlich einen nachhaltigen Erfolg im Kampf gegen die Korruption mit sich bringen wird. 89 Prozent gehen hingegen davon aus, dass Spitzenpolitiker alles versuchen werden, um die Ermittlungen zu bremsen.
Durchgeführt wurde die Studie “Pulso Brasil“ vom Institut Ipsos in 72 Munizipen Brasiliens mit einer Befragung von 1.200 Bürgern.