Etwa eine Million Sklaven sind an den “Cais do Valongo“ in Rio de Janeiro an Land gebracht worden. Jetzt ist die Stätte von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt worden, weil sie Zeugnis der Geschichte gilt und an die erlittenen Qualen der versklavten Afrikaner erinnern soll.
Die erst 2011 wiederentdeckten Hafenanlagen stehen ähnlich wie das Konzentrationslager in Auschwitz als Symbol der Gewalt. Hervorgehoben werden soll mit ihr ebenso die Bedeutung der Sklaven für die Kultur und Wirtschaft Brasiliens.
Schon 2015 haben das brasilianische Denkmalamt Iphan und die Stadtverwaltung Rio de Janeiros einen Antrag bei der Unesco zur Aufnahme der “Cais do Valongo“ als Weltkulturerbe gestellt. Am Sonntag (9.) ist dieser vom Komitee der Organisation bei einer Tagung in Krakau nun positiv beschieden worden.
Die Kaianlage gilt als prinzipieller Hafensklaven Brasiliens. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert sind etwa vier Millionen Menschen aus Afrika gewaltsam in das südamerikanische Land gebracht worden. Etwa 60 Prozent von ihnen kamen nach Rio de Janeiro.
Am Hafen der “Cais do Valongo“ sind etwa eine Million an Land gegangen. Wie wichtig der Hafen war, zeigt die Tatsache, dass die Anlagen 1811 gepflastert wurden. Offiziell wurde er jedoch 1831 deaktiviert, als der Transport von Sklaven auf Englands drängen hin verboten wurde. In Brasilien selbst wurde das Sklaventum erst 1888 verbannt.
In seiner Geschichte hat das neue Weltkulturerbe etliche Veränderungen erlebt. 1843 wurden die Kais für die Ankunft der italienischen Prinzessin und Frau des Kaisers Dom Pedro II, Teresa Cristina, aufgeschüttet und mit Kopfsteinpflaster bestückt. 1911 gab es noch einmal Aufschüttungen. Mit der Nutzungsänderung geriet der Sklavenhafen endgültig ins Vergessen.
Geprägt war die ursprüngliche Anlage von einem Sklavenmarkt, entsprechenden Handelshäusern und ebenso einem Friedhof und einem Lazarett. Übrig geblieben sind Reste der Kais. Die sind zufällig bei den Aushubarbeiten zum “Porto Maravilha“ wieder ans Tageslicht gekommen.
Von der Ernennung zum Weltkulturerbe werden effektivere Schutzmaßnahmen der archäologischen Stätte erhofft. Die ist angesichts des Sparkurses von Bund und Land gefährdet.