In Brasilien landen jährlich über 79 Millionen Tonnen Abfall auf den Müllhalden. Damit produziert jeder Brasilianer 387 Kilogramm Müll im Jahr. Im Vergleich mit europäischen Ländern liegt Brasilien auf den ersten Blick gut. Immerhin werfen die Deutschen jährlich knapp 618 Kilogramm weg. Probleme bereiten allerdings die mangelhafte Müllentsorgung und das Recycling.
Mit der Mülltrennung hapert es noch gewaltig in dem südamerikanischen Land. Gerade einmal 3,1 Prozent nehmen die selektiv gesammelten Wertstoffe ein. Die massive Bewerbung des Recyclings hat bisher wenig Erfolg gezeitigt.
Viele Brasilianer werfen lieber alles in einen Sack. Aber selbst diejenigen, die Plastik, Glas und Papier gesondert wegwerfen, tragen nicht unbedingt zur Erhöhung der wiederverwerteten Wertstoffe bei. In vielen Munzipen mangelt es schlicht an der Infrastruktur für die getrennte Müllsammlung.
Dabei ist der Müll durchaus ein Thema, wie die Studie ”Dossiê lixo” zeigt. Für die wurden die Posts in den sozialen Netzwerken unter die Lupe genommen. Zwischen Dezember 2016 und Februar 2017 haben die Brasilianer dort immerhin 130.000 Posts zum Thema Müll eingestellt.
Allerdings zeigen die Veröffentlichungen auch, dass die Mehrheit das Thema nicht ernst nimmt, wie der Koordenatorin des Projektes ”Comunica Que Muda“ konstatiert. Besorgnis werde lediglich dann, gezeigt wenn die Bürger von negativen Auswirkungen betroffen seien, so Bia Pereira.
Sie beziehen sich unter anderem auf verdreckte Strände und Straßen sowie Überschwemmungen durch mit Abfall verstopfte Straßengullis.
Wenig gesprochen wird ebenso über die nach wie vor nicht umweltgerechten Müllhalden unter freiem Himmel. Lediglich 58 Prozent des gesammelten Abfalls wird auf entsprechend abgesicherten Halden entsorgt.