Da haben die Strandspaziergänger nicht schlecht gestaunt, als vor ihnen plötzlich eine Seelöwe saß. Eigentlich leben die in den kalten Gewässern der Antarktis oder Subantartis, weit entfernt von den Stränden des tropischen Landes. Der Seelöwe kam dennoch zu Besuch an die Strände des südbrasilianischen Bundesstaates Paraná.
Dort wird er rund um die Uhr bewacht, damit kein Tier und auch kein Mensch Hand an ihn legt oder ihm wegen eines Selfiewunsches zu Nahe kommt. Aufgetaucht ist der subantarktische Besucher in der Nacht vom Dienstag (18.) am Strand von Pontal do Sul.
In dem Munizip befindet sich zufälligerweise auch das ”Laboratório de Ecologia e Conservação de Mamíferos e Tartarugas Marinhas”. Das ist eine Außenstelle der Universität Paranás (UFPR) zur Studie und zum Schutz von Meeressäugetieren und Schildkröten.
Das hat das Seelöwenmännchen wahrscheinlich nicht gewusst. Aber die Mitarbeiter des Institutes sind es, die ihn jetzt vor jeglichen Übergriffen beschützen. Untersucht haben sie ihn auch schon und dabei festgestellt, dass er völlig gesund ist.
Das Beschützen beschränkt sich vor allem auf das Beobachten. Die Forscher und Studenten sehen der Robbe beim Wassergang zu, wenn er sich auf Nahrungssuche begibt und dann wieder an Land geht, um am Strand wieder Energie aufzutanken.
Dass an der Küste Südbrasiliens auch Tiere aus der kalten Antarktik auftauchen, ist nicht selten. Vor allem Pinguine treibt es mit den Meeresströmungen dorthin. Die hat auch der Seelöwe für seinen Ausflug in den Norden benutzt. Schwimmend zurückgelegt hat er dabei wahrscheinlich so um die 16.000 Kilometer.
Oft verirren sich Seelöwen allerdings nicht bis nach Brasilien. An der Küste Paranás werden pro Jahr lediglich zwischen fünf bis zehn gesichtet. Aus den subantarktischen Gewässern waren 2016 aber nur drei zu Besuch in Paraná.