Brasilien verabschiedet sich von der “Landshut“. Die Boeing des Geiseldramas von 1977 soll zurück nach Deutschland gebracht werden. Die vergangenen neun Jahre hat sie auf einem Flugzeugfriedhof im nordostbrasilianischen Fortaleza verbracht. Jetzt wartet ein Standort in einem Museum auf sie.
Die “Landshut“ gilt als Symbol des “Deutschen Herbstes“ und als Zeugin der Zeitgeschichte. Im Oktober 1977 hatten vier Mitglieder eines palästinensischen Terrorkommandos die Boeing der Lufthansa auf ihrem Flug von Palma de Mallorca nach Frankfurt entführt und unter anderem die Freilassung von inhaftierten Mitgliedern der “Roten Armee Fraktion“ (RAF) gefordert.
Von der RAF wurde kurz zuvor Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer entführt, um die Entlassung der Gesinnungsgenossen zu erwirken.
106 Stunden dauerte das Drama an Bord der Boeing 737-200, bis in der somalischen Hauptstadt Mogadischu die deutsche Spezialeinheit GSG9 das Flugzeug stürmte, drei der vier Terroristen erschoß und die 91 Geiseln befreite.
Bis 1985 wurde die “Landshut“ von der Lufthansa noch als Passagierflugzeug eingesetzt und dann verkauft. Einige Male wechselte sie die Besitzer, bis sie 2002 von der brasilianischen “TAFLinhas Áereas“ erstanden wurde und dieser als Frachtflugzeug diente. 2008 wurde sie wegen Schulden verpfändet und auf einer Rollbahn des Flughafens “Pinto Martins“ in Fortaleza abgestellt.
Dort hat sie in den vergangenen neun Jahren vor sich hin gerostet. Weil sich das Datum des Geiseldramas und deren Befreiung dieses Jahr zum 40sten Mal jährt, hat man sich in Deutschland an die “Landshut“ erinnert und mit der brasilianischen Infraero Verhandlungen zur Rückführung der Boeing aufgenommen. Gezahlt worden sein sollen 20.000 Euro, was lediglich dem Schrottwert entspreche.
Wann die Boeing abmontiert und wie sie nach Deutschland gebracht wird, ist noch offen. Feststeht hingegen bereits ihr künftiger Verbleibort. Nach einer Restaurierung soll der fliegende Zeitzeuge in einem Museum in Friedrichshafen ausgestellt werden.