Die Politiker des brasilianischen Kongresses kommen dem Volk teuer zu stehen. Pro Stunde verursachen sie Kosten in Höhe von 1,16 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 322.000 Euro). Eingeschlossen sind darin auch Urlaubszeiten, Wochenenden und Tage, an denen Senatoren und Abgeordnete eigentlich nicht arbeiten.
Die Zahlen sind von der Organisation “Contas Abertas“ (Offene Konten) veröffentlicht worden. Sie hat die Jahresausgaben des Kongresses unter die Lupe genommen. Laut der Veröffentlichung erhält jeder der 513 Abgeordneten ein monatliches Gehalt von 33.700 Reais (etwa 9.360 Euro).Tatsächlich verursachen sie jedoch Monat für Monat durchschnittliche Kosten in Höhe von 86 Millionen Reais (etwa knapp 24 Millionen Euro).
Zu Buche schlagen nicht nur Gehalt und Ausgleichszahlungen für Flüge, Unterkunft, Essen, Benzin, Telefon und anderes, sondern ebenso die Assessoren. Jeder Abgeordnete kann 25 Assesoren anstellen, die Senatoren sogar 50 bis 60.
Das Image der Politiker ist indes nicht das beste. Die Korruptionsskandale tun ihr Übriges. Angesichts der Wirtschaftskrise und einem Haushaltsdefizit von 139 Milliarden Reais (etwa 38,6 Milliarden Euro) erhalten die vorgelegten Daten über die Kosten des Kongresses eine besondere Bedeutung.
Vertreter der Organisation “Contas Abertas“ sagen, Senat und Abgeordnetenhaus könnten wesentlich billiger sein. Ein Signal zum Sparen und zur Kostenreduzierung sollte zudem vom Kongress selbst ausgehen.
Das Abgeordnetenhaus weist die Zahlen zurück und präsentiert im Gegenzug andere. Würden die Kosten auf jeden Brasilianer umgelegt, so würden diese pro Person lediglich einen halben Cent pro Stunde für das Funktionieren des Kongresses ausgeben. Im Jahr wären dies dann 48 Reais, heißt es in einer Mitteilung des Abgeordnetenhauses.