Wieviele verschiedene Planzen- und Baumarten sind notwendig, damit es zu keiner Verwüstung kommt? Die Frage beschäftigt den trockenen Nordosten Brasiliens. Etwa 15 Prozent der Caatinga befinden sich bereits im Prozess, eine Wüste zu werden. Ein Netzwerk von Wissenschaftlern aus 16 Ländern will Grundlagen liefern, um dem entgegenzuwirken.
Dem internationalen Projekt angegliedert sind Forscher der Universität Rio Grande do Norte (UFRN). Nach ihren Angaben sind bereits 50 Prozent des einzigartigen Bioms beeinträchtigt und degradiert. Etwa 15 Prozent der Caatinga sind bereits dabei, sich in eine Wüste zu verwandeln.
An verschiedenen Stellen wird bereits mit Aufforstungsprogrammen gearbeitet, bei denen die in der Caatinga heimischen Bäume im Vordergrund stehen. Herausfinden wollen die Wissenschaftler nun aber, ob und wie die Pflanzenvielfalt eine Rolle spielt und wie die Diversität das Funktionieren des Ökosystems beeinflusst.
Im Bundesstaat Rio Grande do Norte haben die Forscher dazu im “Floresta Nacional de Assu“ eine 3,5 Hektar große Versuchsfläche angelegt. Die ist in verschiedene Parzellen zergliedert, die 2015 jeweils mit zwei bis 16 unterschiedlichen Baum- und Straucharten bestückt wurden. Nach zwei Jahren zeigen sich nun schon erste Ergebnisse.
Das Einbringen von Tiefwurzlern erhöht die Überlebenschancen aller Pflanzen um 75 Prozent, so die Forscher. Auf manche Arten wirken sie sich sogar mit einer Überlebensquote von 96 Prozent aus. Im Vergleich mit herkömmlichen Pflanzprojekten der semiariden Region konnte damit eine dreifache Verbesserung erreicht werden.