Der artenreiche Cerrado wird stärker abgeholzt als der Amazonas-Regenwald. Allein im Jahr 2015 sind 9.483 Quadratkilometer des trockenen Waldes unwiederbringlich zerstört worden. Umweltminister Sarney Filho sieht dies nicht als bedrohlich an. Umweltschützer und Forscher schreien indes auf und fordern stärkere Schutzmaßnahmen.
Während die Welt auf den Amazonas-Regenwald sieht, wird der einmalige Cerrado mit seinen knorrigen und niedrigen Bäumen kaum wahrgenommen. Inzwischen übersteigen die Kahlschlagszahlen des Trockenwaldes jedoch die der Amazonasregion.
Die Daten über die Zerstörung des Cerrados stammen vom Umweltministerium. Das hat erst 2015 offiziell mit dem Monitoring des Bioms begonnen. Andere Daten zeigen, dass zwischen 1994 und 2008 durchschnittlich 15.700 Quadratkilometer Cerrado pro Jahr den Motorsägen zum Opfer gefallen sind.
Aufgelegt wurde deshalb das Ziel, den Waldverlust bis 2020 zu halbieren. Umweltminister Sarney Filho spricht angesichts der 9.483 Quadratkilometer Rodungsflächen deshalb auch von einem positiven Hinweis darauf, dass das angestrebte Ziel schon vorher erreicht werde.
Mittlerweile sind vom Cerrado allerdings nur noch 50 Prozent seiner ursprünglichen Fläche übrig. Anders als in der Amazonasregion sind von dem Trockenwald nur knapp fünf Prozent als Schutzflächen ausgewiesen. In beiden Biomen stehen vor allem Grundstücksspekulationen und die intensive Landwirtschaft mit ihren gigantischen Sojakulturen hinter der Zerstörung der Wälder.
Umweltschützer verweisen darauf, dass mit der Abnahme der Kahlschläge in der Amazonasregion die Abholzung im Cerrado zugenommen hat. Seitens der Regierung wird dies negiert.