Theoretisch beginnt in Brasilien am 15. Oktober die Sommerzeit. Praktisch wird derzeit das Aus der Zeitumstellung diskutiert. Die hat in den vergangenen Jahren nur noch eine Stromeinsparung von 0,5 Prozent gebracht. Einige Experten kritisieren das, als zu wenig. Andere sprechen von einer Kappung der Spitzen und verteidigen den Beibehalt der Sommerzeit.
In den vergangenen Jahren ist die Kritik an der Praxis der Zeitumstellung immer lauter geworden. Jetzt ist von “Analysen auf Regierungsebene“ die Rede, auch wenn eigentlich das Energieministerium zuständig dafür wäre. Von dem ist bisher aber nichts zu hören.
Erstmals umgestellt wurden die Uhren in Brasilien bereits im Sommer 1931/1932. Mittlerweile zeigen Studien jedoch, dass die Effizienz in den vergangenen Jahren immer mehr abgenommen hat. In den Spitzenzeiten konnten nur noch 4,5 Prozent Strom eingespart werden.
Im vergangenen Sommer hat dies nach offiziellen Angaben dennoch etwa 147,5 Millionen Reais entsprochen (umgerechnet derzeit etwa 40 Millionen Euro).
Die Sommerzeit gibt es aber nicht in ganz Brasilien. Umgestellt wird lediglich in zehn der 26 Bundesstaaten des Landes und im Hauptstadtdistrikt. Während es in den vergangenen Jahren im Süden, Südosten und zentralen Westen ab Mitte Oktober eine Stunde länger hell war, hatte sich im Norden und Nordosten nichts geändert.
Begründet wird die derzeitige Analyse auch mit einem geänderten Verhalten. Lag die größte Stromnachfrage bis vor wenigen Jahren noch in den frühen Abendstunden, scheint dies nun nicht mehr der Fall zu sein. Dafür spricht auch der Blackout im Januar 2015, als wegen einer Überspannung im Netz mehrere Kraftwerke sicherheitshalber abgeschaltet werden mussten.
Geschehen ist dies in den frühen Nachmittagsstunden. Als Begründung für die höhere Stromnachfrage wurde damals die gestiegene Zahl an Elektrogeräten in den Haushalten angegeben, wie Ventilatoren, Klimaanlagen und auch Mikrowellen.