In Brasilien gehen beim Transport und der Einlagerung jährlich 2,38 Millionen Tonnen Mais und Soja verloren. Den Produzenten enstehen damit ein Verlust und unnötige Kosten in Höhe von 2,04 Milliarden Reais (umgerechnet derzeit etwa 554 Millionen Euro). Dass ein Teil des Ernteguts auf den Straßen bleibt, ist bekannt. Erstmals sind jedoch in einer Studie die Mengen errechnet und die Probleme erforscht worden.
Soja und Mais sind wichtige Standbeine der brasilianischen Landwirtschaft und des Exports. Bei den Kornkulturen nehmen ihre Anbauflächen über 80 Prozent ein. Zwischen 2006 und 2015 ist die Produktion zudem um 90 Prozent auf knapp 200 Millionen Tonnen pro Jahr angestiegen.
Von denen kommt allerdings nur ein Teil beim Verbraucher an. Etwa 1,3 Prozent gehen beim Handling und Transport verloren. Was sich in Prozent wenig anhört, ist in absoluten Zahlen jedoch enorm. Laut dem Agronom Thiago Guilherme Péra von der Universität São Paulo sind es 2,381 Millionen Tonnen.
Péra ist Koordenator der Forschungsgruppe über agroindustrielle Logistik und hat sich in seiner Doktorarbeit dem Thema angenommen. Herausgefunden hat er, dass die Zwischenlagerung von Soja und Mais für 67,2 Prozent der Verluste verantwortlich ist. Schon auf den Weg zu den Silos, der meist lediglich über Erdpisten führt rollen die Körner von den Lastwagen.
Auch der schlechte Zustand vieler Straßen fordert seinen Tribut. Auf das Konto der Straßen gehen 13,3 Prozent des Verlustes. Bei der Verladung im Hafen sind es neun Prozent, beim Transport über die Schiene 8,8 Prozent und über die Wasserwege 1,7 Prozent.
Häufig werden Soja und Mais über tausend Kilometer und mehr bis zum Exporthafen gefahren. Üblich ist in einigen Regionen ebenso die Verbindung von Wasserweg oder Schiene und Straße: Ausgerechnet bei diesem Mixtransport hat Perá aber höhere Verluste ausgemacht, als wenn ausschließlich der Lastwagen zum Einsatz käme.