Im Pantanal soll bei der Viehzucht nicht nur auf die Richtlinien des Bioanbaus geachtet werden, sondern ebenso auf den Naturschutz und die Sozialverträglichkeit. Die Vereinigung der Bioproduzenten (ABPO) hat dazu in Partnerschaft mit dem WWF-Brasil die Richtlinie “Protocolo de Carne Sustentável“ (Protokoll nachhaltigen Fleisches) herausgegeben.
Es gilt als erste Richtlinie Brasiliens, bei dem bei der Zertifizierung von Rinderfleisch ebenso der Umweltschutz Beachtung und die lokale Kultur Beachtung finden.
Das Programm ist umfangreich. Ein Punkt ist der Bodenschutz. Vermieden werden soll eine Verdichtung und ebenso eine Auslaugung des Bodens, unter anderem mit einer Beschränkung der Zahl der Weidetiere und dem Verbot der Verwendung von chemischen Produkten.
Um die typische Vegetation des Pantanals zu erhalten, darf nur auf natürlichen Weideflächen gegrast werden. Vermieden werden soll damit die Aussaat von exotischen Gräsern, durch die heimische Pflanzen verdrängt werden. Der Schutz von Fließ- und Altgewässern, die Regeneration von degradierten Flächen, das Wohlergehen der Tiere sind weitere Regeln.
Mit dem Programm soll ebenso der “homem pantaneiro“, die Bewohner des Pantanals, wert geschätzt werden. Deren Kultur und Produktionsweise schützt seit mehr als 200 Jahren das Biom, wie ABPO-Präsident Leonardo Leite de Barros betont.
Er verweist auch auf die Möglichkeit der Verbraucher, mit dem Kauf des zertifizierten Fleisches, sowohl den Schutz des Pantanal zu unterstützen als auch die Kultur der Bewohner der größten Feuchtsavanne der Welt.
Die Einhaltung der Richtlinien wird vom Landwirtschaftsministerium und dem Biodynamischen Institut (IBD) überprüft.
Der WWF setzt sich seit 2003 im Pantanal für eine nachhaltige Rinderhaltung ein. Etwa 180.000 Hektar sind bereits zertifiziert worden. Dass heute von der Tiefebene des Pantanals noch 82 Prozent erhalten sind, wird von Júlio César Sampaio vom WWF auf die traditionelle Weise der Rinderhaltung zurückgeführt. Die soll mit dem Programm gestärkt werden.