Nach einer Veröffentlichung des Raumforschungsinstitutes Inpe hat die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes zwischen August 2016 und Juli 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent abgenommen. Der größte Regenwald der Welt hat dennoch eine Fläche von 6.624 Quadratkilometern verloren.
Das entspricht einer Zerstörung von etwa 1800 Hektar Regenwald pro Tag, so viel wie 75 Fußballfelder pro Stunde.
Von der brasilianischen Regierung und vom Umwetlminister Sarney Filho werden die Zahlen gefeiert. Das Ergebnis würde zeigen, dass die Regierung Michel Temers nicht für eine Rückschritt in der Umweltpolitik verantwortlich sei, so Sarney.
Ganz so rosig sieht es allerdings nicht aus. Während zwischen 2004 und 2014 die Kahlschläge um 80 Prozent abgenommen und von knapp 28.000 Quadratkilometer auf knapp 5.000 gesunken sind, haben sie ab 2014 wieder zugenommen.
Zwischen August 2015 und Juli 2016 wurde sogar ein sprunghafter Anstieg der Kahlschlagsflächen auf 7.893 Quadratkilometer verzeichnet und damit eine Zunahme von 30 Prozent.
Ob nun die erneute Senkung um 16 Prozent tatsächlich wieder einen neue Abwärtstrend einläuten, bleibt angesichts der Kürzungen in allen Bereichen abzuwarten.
Für die gigantische Fläche von 3,6 Millionen Quadratkilometer, was beinahe der Gesamtfläche der 28 Länder der Europäischen Union entspricht (4,3 Millionen Quadratkilometer), sind derzeit lediglich 960 Kontrolleure der Umweltbehörde Ibama im Einsatz. Wegen Budgetkürzungen können sie allerdings kaum Kontrollen durchführen.
Ein weiteres Problem ist, dass mit den Satellitenbildern des Inpe lediglich größere Kahschlagsflächen erfasst werden. Etliche der kriminellen Einschläger haben sich dem angepasst und holzen kleinere Flächen ab oder lassen Urwaldriesen mit großen Baumkronen stehen, um so die darunter stattfindende Abholzung zu vertuschen.
Ein Anlaß zur Freude sind die am Dienstag (17) präsentierten Zahlen deshlab nicht.