In Brasilien gibt es 13 Millionen Analphabeten. Seit drei Jahren gelingt es dem südamerikanischen Land zudem nicht, diese Zahl zu reduzieren. Es fehlen Anreize für die Berufsbildung und zum Abschluß der Mittelschule, lautet das Fazit dazu in einem vom Unesco-Statistikinstitut UIS vorgelegten Bericht.
Während in den Industrieländern 84 Prozent der Jugendlichen die Mittelschule erfolgreich abschließen, sind es in Brasilien gerade einmal 63 Prozent. Hinzu kommt, dass weniger als 50 Prozent über ein ausreichendes Wissen bei den wissenschaftlichen Fächern verfügen. Lücken gibt es ebenso beim Textverständnis und Mathematik.
Nach Daten der Plattform Qedu beenden lediglich 30 Prozent der Jungen und Mädchen das neunte Schuljahr mit entsprechendem Fähigkeiten beim Lesen und Textverständnis. In Lateinamerika sind es laut den Unesco-Daten 36 Prozent. UIS-Direktorin Silvia Montoya stuft die Lücken der lateinamerikanischen Jugend beim Verstehen von Texten als “dramatisch“ ein.
Bei der Mathematik sieht es allerdings auch nicht besser aus. Nur 14 Prozent der 14-15-jährigen Brasilianer sind in der Lage, mathematische Aufgaben zu lösen.
Das mangelnde Basiswissen der Schulabgänger spiegelt sich auch in einer anderen Zahl wieder. Laut dem brasilianischen Statistikamt IBGE beträgt die Arbeitslosenrate (Mai bis Juli) 12,8 Prozent, bei den 18 bis 24-Jährigen sind indes 28,8 Prozent arbeitslose. Das entspricht über 4,5 Millionen junge Männer und Frauen.
Dass sich an der Situation so schnell etwas ändern wird, davon ist nicht auszugehen. Präsident Michel Temer hat mit seinem Sparprogramm auch die Ausgaben für Bildung und Erziehung eingeschränkt und diese für die nächsten 20 Jahre eingefroren.