Auf den ersten Blick erscheint die Megametropole São Paulo wie eine endlose Betonwüste. Der zweite Blick gibt aber grüne Details der siebtgrößten Stadt der Welt frei. Die stecken nicht nur in Parkanlagen, an Fassaden oder auf Dächern, sondern ebenso im Untergeschoß, wie dem des “Edifício Pátio Victor Malzoni“.
Das 19 Stockwerke zählende Geschäftsgebäude wartet in seinem Untergeschoß mit einem besonderen Projekt auf. Bei dem wird Kompost in Erde verwandelt und werden Kräuter und Gemüse angebaut. Die Basis dafür stammt von den zwölf Unternehmen, die in dem Gebäude ihren Sitz haben, sowie von Restaurants.
Deren Mitarbeiter sammeln den in den Firmen anfallenden organischen Abfall, der dann gehäckselt, mit Kalk, Sägespäne und Kohle versetzt zu Komposterde verarbeitet wird. Die wird in 20 Litersäcke abgefüllt. Diese werden wiederum gespendet, wie an Gemeinschaftsgärten in der Umgebung oder für Aufforstungsprojekte.
Ein Teil der im Keller des Gebäudes produzierten Erde verbleibt vor Ort. Mit ihm werden Boxen gefüllt, die sich so in Gemüsebeete verwandeln. Dass diese im Untergeschoß eines Gebäudes liegen, spielt beim Wuchs der Kräuter und des Gemüses kaum eine Rolle. Statt Sonnenstrahlen gibt es für Schnittlauch, Salat und Co. Licht von Speziallampen. Einmal in der Woche wird geerntet und das Erntegut an die Nutzer des Gebäudes verteilt.
Neben dem ersten sonnenlosen Gemüsegarten Brasiliens, wartet das “Edifício Pátio Victor Malzoni“ ebenso mit einer eigenen Kläranlage zum Recycling des Brauchwassers auf, einem Regenwasserauffagsystem zur Bestückung der Toiletten und etlichen anderen nachhaltigen Komponenten, mit denen es das LEED-Zertifikat (Leadership in Energy & Environmental Design) des Green Building Councils erhalten hat.