Das Pantanal ist ein einzigartiges Biom mit einem enormen Artenreichtum. Ihm ist der 12. November als “Tag des Pantanal“ gewidmet. Bei dem geht es nicht nur ums Feiern, sondern auch um die Bedrohungen, denen die größte Feuchtsteppe der Welt durch den Menschen ausgesetzt ist.
Nach Daten des WWF-Brasil sind bereits 18 Prozent der Feuchtebene zerstört worden. Allen voran ist es die Landwirtschaft, die mit der Rinderhaltung und auch Monokulturen dem Pantanal zusetzt. Júlio César Sampaio spricht von der Möglichkeit eines ernsten Risikos des Aussterbens von Tier- und Pflanzenarten.
Sorgen bereitet dem Koordenator des Programmes “Cerrado Pantanal“ vom WWF-Brasil auch, dass die Niederschläge in der Regenzeit nicht mehr gleichmäßig verteilt sind, sondern in weniger Tagen mehr Niederschlag als üblich verzeichnet wird. Gemutmaßt wird, dass die Extreme mit der durch den Menschen ausgelösten Klimaerwärmung zusammenhängen und ebenso mit den Kahlschlägen im Amazonas-Regenwald.
Überschreitet die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes ein bestimmtes Level, ist es möglich, dass es weniger Sommerniederschläge gibt und gleichzeitig mehr Extreme, wie Embrapa-Klimaexperte Iván Bergier erklärt.
Für das Pantanal hätte dies enorme Auswirkungen, da das Feuchtgebiet auf ein Wasserregime mit regelmäßigen Überschwemmungen angewiesen ist. Dass der Amazonas-Regenwald für das Niederschlagsregime im Zentrum, Südosten und Süden Brasiliens eine enorme Rolle spielt, haben Wissenschaftler in Studien bereits nachgewiesen. Forscher sind sich deshalb einig, dass mit dem Schutz Amazoniens ebenso das Pantanal geschützt wird.
Gefordert wird aber auch ein Stopp der Abholzungen im Pantanal und der Hochebene, in der die Quellbereiche der Flüsse des Pantanals liegen. Erreicht werden könnte dies unter anderem mit der Bezahlung von Umweltdiensten. Wenn es für Grundbesitzer wirtschaftlich günstiger ist, die Natur zu erhalten, als sie zu zerstören, werde diese auch geschützt, so die Logik.
Eine weitere Bedrohung wird in kleinen Wasserkraftwerken gesehen. Laut Universitätsprofessor José Sabino sind im Flussbecken Alto Paraguai 115 Wasserkraftwerke geplant. Der Bau eines einzelnen verursache wenig Auswirkungen, so Sabino. Alle zusammen könnten aber sehr wohl die Wasserdynamik des Pantanals negativ beeinflussen.