Immer häufiger benutzen Kriminelle in São Paulo bei Überfällen Spielzeugwaffen. Mittlerweile ist in dem Bundestaat bereits jede vierte der von der Polizei sicher gestellten Waffen ein theoretisch ungefährliches Replikat.
Nach einer Erhebung des Institutes “Sou da Paz“ sind im Jahr 2016 von den insgesamt 14.758 im Bundestaat São Paulo konfiszierten Waffen 3.574 Spielzeuge gewesen. Das entspricht 24 Prozent.
Viele von ihnen sehen echten Gewehren und Pistolen täuschend ähnlich. Das machen sich Verbrecher zunutze. Bei beinahe 40 Prozent der Raubüberfälle werden laut “Sou da Paz“ inzwischen Druckluft- oder Spielzeugwaffen eingesetzt.
Von den Polizeibehörden wurden in São Paulo in diesem Jahr bisher offiziell 201 kriminelle Taten registriert, bei denen die Replikate verwendet wurden.
Gekauft werden können die Softair-Waffen von jedem über 18-Jährigen. Vorgelegt werden muss dazu lediglich der Ausweis und ein Wohnnachweis. Anders als echte Schußwaffen sind die Softairs sogar in Shoppings erhältlich.
Weil die Spielzeugwaffen den echten so ähnlich sehen, müssen sie per Gesetz am Lauf mit einem orangefarbenen Punkt versehen sein. Im Internet kursieren allerdings längst Videos, die zeigen wie diese entfernt oder übermalt werden können. Viele werden zudem ohne Kennzeichnung eingeschmuggelt und über den Schwarzmarkt verkauft.
Die leichte Zugänglichkeit ist einer der Gründe für die zunehmende Verwendung der Softair-Waffen bei Verbrechen. Beeinflußt wird dies aber auch vom Strafgesetz.
Wer mit einer Nachahmung erwischt wird, muss lediglich deren Beschlagnahmung befürchten. Wird bei einem Raubüberfall eine echte Waffe verwendet, drohen hingegen bis zu 15 Jahre Gefängnisstrafe.