Brasilien gibt mehr aus, als es hat und das auch noch schlecht. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der Weltbank. Die zeigt auch, dass Reiche nach wie vor bevorteilt werden.
Über 90 Prozent des im Haushalt zur Verfügung stehenden Geldes gibt der brasilianische Staat für feststehende Kosten aus. Für eigentlich notwendige Investitionen bleibt da nichts mehr übrig, heißt es in der Weltbankstudie.
Ein Problemkind ist auch die Rentenkasse. Die reicht bei Weitem nicht aus, um alles abzudecken. Konstatiert wurde aber auch ein ungerechtes Rentensystem. Etwa 35 Prozent des Geldes aus der Rentenkasse wird an die 20 Prozent der Reichsten ausgezahlt. Dem gegenüber stehen 40 Prozent der Ärmsten, für die lediglich 18 Prozent des Rentenkassenbudgets ausgegeben wird.
Eine Empfehlung der Weltbank lautet, die Privilegien abzubauen. Die gehen vor allem an die öffentlich Bediensteten des Bundesstaates. Ihr Gehalt übersteigt das in der Privatinitiative gleich um 67 Prozent.
Die Überbezahlung wirkt sich ebenso auf die desolate Rentenkasse aus. Während 2016 für 29 Millionen Rentner aus dem Privatbereich ein Loch von 150 Milliarden Reais (umgerechnet derzeit etwa 40 Milliarden Euro) im Rentensystem verzeichnet wurde, waren es für lediglich eine Millionen Beamte gleich 77 Milliarden Reais (etwa 20 Milliarden Euro).
Von der Weltbank wird eine Besteuerung der höheren Pensionsbeträge vorgeschlagen und ebenso eine Reform. Die wird seit Monaten im Kongress diskutiert. Von einem Aufräumen der Privilegien ist dabei bisher nichts in Sicht. Vorgesehen ist hingegen die Festschreibung eines Mindesteintrittsalters in die Rente von 65 Jahren.