Alle fünf Minuten sterben in Brasiliens Krankenhäuser drei Menschen aufgrund von Fehlern. Die falsche Gabe oder Dosierung von Medikamenten, eine fehlerhafte Handhabung von Apparaten und Infektionen aufgrund von Krankenhausbakterien fordern jährlich 302.610 Todesopfer, wie es im am Mittwoch vorgelegten Berucht ”Anuário da Segurança Assistencial Hospitalar” heißt.
Mit 829 Toten pro Tag sterben in Brasiien weit mehr Menschen durch Behandlungsfehler als bei Verkehrsunfällen (129 pro Tag), durch Gewalt (164) oder durch Krebs (500). Übertroffen wird die Zahl lediglich durch die Opfer von Herzkreislauferkrankungen, die bei 950 pro Tag liegt.
Betroffen sind vor allem Babys mit weniger als 28 Lebenstagen sowie Männer und Frauen mit mehr als 60 Jahren.
Die Krankenhausfehler fordern nicht nur Todesopfer. Hinzu kommen 1,4 Millionen Männer, Frauen und Kinder, die mit daraus folgenden Gesundheits- und Bewegungsproblemen leben müssen. Laut dem Bericht sind 2016 zudem zusätzliche Behandlungskosten in Höhe von 10,9 Milliarden Reais (umgerechnet derzeit etwa 2,9 Milliarden Euro) entstanden.
Kritisiert wird auch, dass es kaum Informationen oder ausreichende Daten über das Problem von Falschbehandlungen, Fehlern und Krankenhausinfektionen gibt. Erschwert würden dadurch Gegenmaßnahmen und Verbesserungen, wie Universitätsprofessor Renato Couto konstatiert. Er ist einer der Verantwortlichen für den Sicherheitsbericht der Krankenhäuser.
Ausgenommen ist von den Vorkommnissen kaum eins der Krankenhäuser Brasiliens. Die meisten Probleme werden allerdings in denen kleinerer Städte und Gemeinden verzeichnet.