Um gegen die Abholzung im Amazonas-Regenwald vorzugehen, wird jetzt das Staatsministerium aktiv. Es hat 757 Zivilklagen mit Schadensersatzforderungen gegen illegale Kahlschläger angestrengt. Weitere 505 sollen folgen. ”Amazônia Protege” heißt das Programm, das die Verursacher zur Rechenschaft ziehen will.
Der Schutz des Waldes beziehe sich nicht nur auf die Bäume, sondern ebenso die Fauna und die Menschen, so Generalstaatsanwältin Raquel Dodge bei der Vorstellung des Programmes. Für dessen Durchführung hat das Staatsministerium in Partnerschaft mit den Umweltbehörden Ibama und ICMBio eine Erhebung mit Kahlschlagsflächen von mehr als 60 Hektar erstellt.
Als Grundlage dienten Satellitenbilder aus dem Zeitraum August 2015 bis Juli 2016.
Das Ergebnis sind 1.262 Flächen mit insgesamt 1.767 Quadratkilometer. Für sie werden in den Zivilklagen des Staatsministeriums 2,8 Milliarden Reais (umgerechnet derzeit etwa 747 Millionen Euro) Schadensersatz gefordert. Verantwortlich machen die Behörden für die Kahlschlagsflächen 1.155 Personen.
Werden illegal geschlagene Waldflächen entdeckt, verhängen die Umweltbehörden in der Regel Bußgelder. Die werden oft aber nicht ernst genommen und selten bezahlt. Tatsächlich werden nur 0,5 Prozent der Bußgelder beglichen. Ein Grund dafür ist die Schwierigkeit an die Hintermänner zu gelangen. Mit den Prozessen soll sich das ändern.
Die Erhebung zu ”mazônia Protege” hat auch gezeigt, dass selbst ein Embargo nicht immer eingehalten wird. 470 der Flächen haben sich zudem in der Nähe von Indio-Territorien befunden und 689 von Schutzeinheiten.
In den Indio-Territorien selbst wurden lediglich 15 Kahlschlagsflächen festgestellt und in den Schutzeinheiten 31. Angesichts dieses Ergebnisses hat Dodge die Indio-Territorien als wahre ”Schutzinseln Amazoniens“ bezeichnet.
Welche Bedeutung sie den indigenen Völkern beim Schutz des größten Regenwaldes der Welt einräumt, wurde auch durch ihre Begleitung bei der Präsentation des Programmes deutlich: Indios vom Volk der Pataxós.