In nur wenigen Ländern der Welt ist das Einkommen so ungleich verteilt wie in Brasilien. Zehn Prozent der Vielverdiener erhalten vom Kuchen des Gesamteinkommens des Landes stolze 43,4 Prozent, während sich 90 Prozent der Arbeitnehmer den Rest teilen muss.
Nach dem am Mittwoch vom brasilianischen Statistikamt vorgelegten Bericht über die Einkommensverteilung hat das Durchschnittseinkommen sämtlicher Arbeitnehmer im vergangenen Jahr 2.149 Reais (umgerechnet derzeit etwa 565 Euro) betragen. In den Genuß des für brasilianische Verhältnisse relativ hohen Monatslohns kommen allerdings nur wenige.
Dass er überhaupt über 2.000 Reais beträgt, liegt an den Höchsteinkommen. Die betragen durchschnittlich 27.085 Reais (etwa 7.127 Euro). Ausgezahlt werden sie jedoch lediglich an 889.000 Arbeitnehmer, etwa einem Prozent aller Brasilianer mit einem festen Arbeitsverhältnis.
Die Höchstverdiener erhalten damit 36,3 mal so viel, wie die 50 Prozent mit geringeren Einnahmen. Deren Durchschnittseinkommen beträgt gerade einmal 747 Reais (etwa 196 Euro). Damit muss die Hälfte der brasilianischen Arbeitnehmer mit weniger als dem für 2016 gültigen, gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn von 880 Reais auskommen.
Noch düsterer sieht es im Nordosten aus. Dort erhält die Hälfte der Arbeitnehmer monatlich gerade einmal 485 Reais (etwa 127 Euro).
Enorme Unterschiede gibt es ebenso bei den Einkommen von Männern und Frauen. Männer haben 2016 im Mittel 2.380 Reais (etwa 626 Euro) verdient, Frauen mit 1.386 Reais (etwa 365 Euro) indes um 23 Prozent weniger.
Noch weiter öffnet sich die Schere beim Vergleich mit der Hautfarbe. Während weiße Arbeitnehmer im Mittel monatlich 2.810 Reais (etwa 739 Euro) erhalten haben, lag das Durchschnittseinkommen der Schwarzen bei 1.547 Reais (etwa 407 Euro) und somit um 45 Prozent niedriger und das der Mischlinge bei 1.524 Reais (etwa 401 Euro).