Weil die Windenergie im Aufwind ist, überlegen einige Abgeordnete jetzt, für sie Royalties zu verlangen.
Der Wind gehöre der gesamten Bevölkerung Brasiliens und deshalb sollten auch alle davon profitieren, argumentieren sie.
Sollte ihre Idee tatsächlich umgesetzt werden, wäre Brasilien das einzige Land der Welt, das für die Nutzung des Windes Royalties verlangt.
Was sich wie ein Scherz anhört, ist ernst. Ein Antrag dazu wurde von der Justizkommission des Kongresses bereits befürwortet. Eingereicht hat ihn der konservative und unter Korruptionsverdacht stehende Abgeordnete Heráclito de Sousa Fortes.
Die Umgebung der Windgeneratoren werde stark beeinträchtigt, der Tourismus behindert und ebenso die Landwirtschaft, sagt er. Gefordert wird deshalb eine Art Ausgleichszahlung, Royalties.
Kritiker sprechen von einer fehlenden Logik. Derzeit profitiert vor allem der trockene Nordosten des Landes von dieser erneuerbaren Energieform. Er konzentriert 67 Prozent der Windenergie Brasiliens.
Weil in der Region wegen langanhaltender Dürren die Wasserkraft eingeschränkt ist, spielt die Windkraft eine immer größere Rolle. Im September dieses Jahres war sie dort sogar für die Versorgung von 64 Prozent des Energiebedarfs verantwortlich.
Wegen guter Winde hat sie über einige Tage hinweg sogar landesweit zwölf Prozent des Energiebedarfs abgedeckt.
Bei den jüngsten Stromankäufen konnten zudem wettbewerbsfähigere Preise als für Wasserkraft erzielt werden. Mit den Royalties könnte sich die Windkraft wieder verteuern. Letztlich würde dies der Endverbraucher zahlen.
Die Windkraft ist die Energieform Brasiliens, die in den vergangenen fünf Jahren am stärksten gewachsen ist.
Laut dem Energieministerium hat sie allein zwischen 2015 und 2016 einen Zuwachs von 33 Prozent verzeichnet. Derzeit gibt es 503 Parks mit einer Kapazität von 12,64 Gigawatt. Bis 2020 sollen weitere 211 Anlagen dazu kommen.