In nur neun Tagen sind im brasilianischen Bundesstaat Tocantins beinahe 800.000 Blitze registriert worden. Mehrere Menschen wurden getroffen, zwei sind gestorben. Auf den Weiden sind über einhundert Rinder verendet.
Brasilien ist ohnehin Weltmeister bei der Anzahl der niedergehenden Blitze. Nach neuesten Studien des Raumforschungsinstitutes INPE sind es jährlich 77,8 Millionen. In den ersten zwei Wochen dieses Jahres sind jedoch verstärkt atmosphärische Entladungen verzeichnet worden.
Allein in der Nacht vom 11. zum 12. Januar sind in der zentralen Region Tocantins (im Norden Brasiliens) bei einem Gewitter pro Stunde etwa 180 Blitze gefallen, wie der Meteorologe José Luiz Cabral von der Universität Tocantins (Unitins) berichtet.
Eine einzige Fazenda hat dabei 87 Rinder verloren, die in einem Feldgehölz, in dem der Blitz eingeschlagen ist, vor dem Gewitter Schutz gesucht haben. Auf den Weidegründen einer anderen Fazenda waren es 30 Tiere. Ein Problem sind die ausgeräumten Landschaften mit gigantischen Ackerflächen und Weiden. Die wenigen darin verbliebenen Feldgehölze und Bäume bieten laut den Forschern den Blitzen ein bevorzugtes Ziel.
Laut Kleber Naccarato von der Forschungsgruppe Atmosphärischer Elektrizität des Raumforschungsinstitutes INPE gibt es bereits Studien, die einen Zusammenhang zwischen den Abholzungen, der Waldbrände und den atmosphärischen Entladungen nachweisen.
Eine verstärkte Blitzaktivität wurde aber auch im Südosten des Landes registriert. Im Bundesstaat São Paulo sind bei einem einzigen Gewitter 84 Rinder getötet worden. Über der Megametropole selbst sind am 10. Januar in nur zwei Stunden 2.700 Blitze gefallen.