In den brasilianischen Schulen sieht es düster aus. Sie haben eine hohe Wiederholungsrate und viele von ihnen erfüllen bei der Infrastruktur nicht einmal die Basisbedingungen, wie aus dem vom Bildungsminsiterium vorgelegten Bericht “Censo Escolar 2017“ hervorgeht.
Nach diesem sind nur 41,6 Prozent der brasilianischen Primarschulen (ensino fundamental) an die Kanalisation angeschlossen. In 52,3 Prozent gibt es lediglich Versatzgruben und bei 6,1 Prozent überhaupt keinen Zugang zu einem Klärsystem oder Versatzgruben.
An die öffentliche Trinkwasserversorgung sind nur 65,8 Prozent der Elimentarschulen angeschlossen. In etwa zehn Prozent von ihnen gibt es weder Wasser, noch Klärsystem und auch keinen Strom.
Nicht recht viel besser sieht es bei der Ausstattung aus. Nur 54,3 Prozent der Schulen des ensino fundamental verfügen über eine Bibliothek oder einen Lesesaal. Während von der Regierung Programme zur Ausstattung der Schulen mit Informatikräumen und einem Anschluß ans Internet aufgelegt wurden, sind diese nur in 46,8 Prozent der Primarschulen für die sechs- bis 14-jährigen Schüler vorhanden.
Dort wo es einen Internetanschluß gibt, besteht dieser bei knapp der Hälft lediglich aus einer langsamen Verbindung, während Breitband nur in 53,3 Prozent der Schulen vorhanden ist. Bei der Mehrheit mangelt es ebenso an Laborsälen für den Chemie- und Physikunterricht.
Hoch ist hingegen die Wiederholungsrate. In den Sekundarschulen wird das Alter der jeweiligen Klassenstufe wegen Wiederholungen von 28,2 Prozent der Schüler überschritten. Hinzu kommt, dass sich in den vergangenen Jahren immer weniger Jugendliche in den “ensino médio“ eingeschrieben haben.
Während in den OECD-Ländern durchschnittlich 95 Prozent der Jugendlichen Sekundarschulen besuchen, sind es in Brasilien lediglich 53 Prozent. Die Rate der Schulabbrecher liegt zudem bei zwölf Prozent.
Insgesamt gibt es in Brasilien 184.100 Schulen. Über 60 Prozent werden von den Munizipen getragen. Eingeschrieben sind von der Vor- bis zur Sekundarschule insgesamt 48,6 Millionen Kinder und Jugendliche. In den Genuß einer Vollzeitschule kommen jedoch nur 7,9 Millionen von ihnen.