Rio de Janeiro hat während des Karnevals 2018 einen Besucherrekord verzeichnet. Registriert hat es allerdings auch einen Rekord an Schußwechseln und Überfällen. Laut der App “Fogo Cruzado“ sind in Rio de Janeiro und Großraumregion während der Karnevalswoche 140 Schußwechsel registriert worden, 106 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Organisation “Fogo Cruzado“ mit der gleichnamigen App erhält Informationen über abgegebene Schüsse von der Polizei, Presse und Benutzern der App. Allein im Munizip Rio de Janeiro sind auf diese Weise zwischen dem 7. und 14. Februar 87 Schüsse verzeichnet worden.
Die Zahl der Verletzten hat hingegen um 28 Prozent abgenommen. Umgekommen sind indes auch Kinder, durch Querschläger und ebenso bei einem versuchten Raubüberfall durch die Waffen der Kriminellen.
Geprägt waren die Karnevalstage ebenso von “Arrastões”, Überfälle, bei denen mehrere Kriminelle gleichzeitig Gruppen von Menschen ausrauben. Berichtet wird von besonders gewalttätigen Überfällen, bei denen die Opfer geschlagen wurden.
Zu “Arrastões” ist es am Strand, in der Metro und selbst in Polizeinähe gekommen. Angesichts der hohen Zahl an Diebstählen hat der Sprecher der Militärpolizei am Montag (12.) Touristen und Karnevalsgästen tatsächlich geraten, auf Fotografien zu verzichten, um den Kriminellen keinen Anreiz zu geben.
Theoretisch hätte ein Großaufgebot von zusätzlichen 17.000 Polizisten die Gewalt verhindern sollen. Von der Sicherheitskommission der Abgeordnetenkammer Rio de Janeiros (Alerj) wird die Zahl angezweifelt.
“Ich habe den Eindruck, die Polizisten sind lediglich rund um das Sambódromo stationiert worden, der Rest der Stadt und des Bundesstaates blieben verwaist“, sagte Kommissionspräsidentin Martha Rocha in einem Interview.
Zumindest im Stadtteil Ipanema wurde die Präsenz der Militärpolizei verstärkt. Geschehen ist dies allerdings erst am Dienstag (13.) nach einer Reihe von „Arrastões”.
Mittlerweile werden von Gouverneur Luiz Fernando Pezão Fehler bei der Vorbereitung in Sachen Sicherheit eingeräumt.
Sowohl er als auch Rio de Janeiros Bürgermeister Marcelo Crivella hatten es vorgezogen, während des Karnevals nicht in der Stadt am Zuckerhut zu verweilen. Verteidigungsminister Raul Jungmann spricht von einer “nicht akzeptierbaren“ Gewalt und hat Veränderungen angekündigt.