Der Amazonas-Regenwald soll künftig besser überwacht werden. Von der brasilianischen Regierung wurde dazu ein neues System präsentiert, das mit hochauflösenden Satellitenbildern arbeitet. Mit denen sollen in Echtzeit auch kleinere Abholzungen entdeckt und die Umweltbehörden alarmiert werden.
Bisher arbeitet das Raumforschungsinstitut INPE mit zwei Systemen, um im größten Regenwald des Planeten Kahlschläge aufzuspüren. Beide haben den Nachteil, dass sie bei Wolkendecken keine Informationen liefern. Die Lücke soll nun mit dem Integrierten Alarmsystem für Kahlschläge SIPAMSar geschlossen werden.
Verteidigungsminister Raul Jungmann spricht von einer “Revolution“ im Kampf gegen die Rodungen. Mit SIPAMSar könne während des ganzen Jahres über jegliche Art von Abholzung mit Präzision erkannt werden, so Jungmann. Bisher hat sich dies auf etwa fünf Monate im Jahr beschränkt, da die Amazonas-Region zwischen Oktober und April oft unter einer Wolkendecke liegt.
Die nun von einem Orbit-Satelliten aufgenommenen Bilder zeigen hingegen auch mit Wolken mögliche Veränderungen der Erdoberfläche. Allein in der Testphase zwischen November 2016 und Januar 2018 sind mit Hilfe des SIPAMSar 20.000 Warnmeldungen erzeugt worden.
Entwickelt wurde das System vom Zentrum zum Schutz Amazoniens (Cenispam), das dem Verteidigungsministerium untergeordnet ist. Künftig sollen die mit ihm gewonnen Daten mit denen des Raumforschungsinstitutes Inpe kombiniert werden.
Erhofft werden sich davon genauere Aussagen über Rodungsaktivitäten sowie ebenso über andere kriminelle Machenschaften, wie den illegalen Bergbau sowie Drogen- und Waffenhandel.
Aus dem Amazonas-Fond, dessen Hauptgeldgeber Norwegen und Deutschland sind, sind für die Entwicklung des neuen Systems 64 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 16 Millionen Euro) geflossen. Der brasilianische Staat hat weitere 17 Millionen Reais (etwa 4,3 Millionen Euro) investiert.