In Brasilien arbeiten sieben Millionen Menschen als Haushaltshilfen. Das sind mehr als ganz Dänemark Einwohner hat. Mit der enormen Zahl steht das südamerikanische Land weltweit an der Spitze. In keinem anderen Land unseres Planeten gibt es so viele Haushaltshilfen wie in Brasilien.
Pro 100 Einwohner sind es nach Erhebungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) drei. An zweiter Stelle steht Indien mit zwei Haushaltshilfen pro 100 Einwohner. Tätig sind in dem Bereich überwiegend Frauen.
Für sie stellt der Job als Hausangestellte eine der wichtigsten Arbeitsquellen dar, wie es von ILO-Repräsentantin Claire Hobden heißt. Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Der Beruf der Haushaltshilfe nimmt nach offiziellen Zahlen etwa 14,6 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse für Frauen ein.
Die Zahl dürfte hingegen aufgrund einer hohen Informalität noch wesenglich höher liegen. Die informelle Tätigkeit in diesem Bereich hat laut Historiker und Universitätsprofessor (UFRJ) Carlos Eduardo Coutinha da Costa in den vergangenen Jahren sogar noch zugenommen.
Laut Spezialisten ist die hohe Zahl der Haushaltshilfen ein Ausdruck für eine große Ungleichheit zwischen den ärmeren und reicheren Schichten eines Landes. Ein Zusammenhang wird selbst von der ILO eingeräumt.
Tätig sind in dem Bereich vor allem schwarze und braune Frauen mit geringer Schulbildung, die für einen niedrigen Lohn an sechs Tagen der Woche arbeiten und häufig in den Haushalten nächtigen.
Basisrechte sind den Haushaltsangestellten in Brasilien nach heftigen Debatten erst 2013 und 2015 per Gesetz eingeräumt worden. Die internationale Konvention über Hausarbeit ist von dem südamerikanischen Land hingegen erst im Februar dieses Jahres unterzeichnet worden.