Rio de Janeiro hat den Milizen den Kampf angesagt. Am Wochenende sind bei einer Polizeiaktion 149 Personen verhaftet worden. Sie sollen der größten Miliz Rio de Janeiros angehören, die unter dem Namen “Liga da Justiça” bekannt ist.
Mit der Justiz hat ihr Agieren allerdings nichts zu tun. Sie handelt vielmehr wie eine Mafia, erpresst Schutzgelder, kontrolliert ein illegales Transportsystem und ebenso den Handel von Grundversorgungsmitteln wie Gasflaschen für Küchenherde.
Wie es heißt soll die kriminelle Vereinigung selbst mit Drogenbanden ein Abkommen zum Verkauf von Drogen und dem Raub von Ladungen in dem von ihr „überwachten“ Gebiet eingegangen sein.
Ermittelt wurde gegen die Miliz seit zwei Jahren. Jetzt hat die Polizei bei einem Fest im vermeintlichen Hauptquartier der Bande zugeschlagen. Gekommen ist es dabei zu einem Schußwechsel, bei dem vier Menschen getötet wurden.
Die Operation gilt als bisher größte ihrer Art gegen die Milizen Rio de Janeiros. Die beherrschen in der Großraumregion der Stadt am Zuckerhut in elf Munizipen verschiedene Gebiete. Der Einflußbereich der kriminellen Banden soll insgesamt 348 Quadratkilometer umfassen, was in etwa einem Viertel Rio de Janeiros entspricht.
Betroffen sind von ihren Machenschaften ihrem Terror etwa zwei Millionen Menschen, die in den von ihnen unterstellten Gebieten leben.
In der Regel gehören den Milizen ebenso aktive oder ehemalige Polizisten an. Auch unter den am Samstag festgenommenen Mafiamitgliedern waren sieben Sicherheitskräfte der Militärpolizei, des Militärs und der Feuerwehr.
Wie gut die Milizen ausgerüstet sind, zeigt das bei der Operation sichergestellte Arsenal: 30 Maschinengewehre, 20 Pistolen und ebenso Handgranaten. Entkommen ist der Polizei allerdings der Anführer.