Nach sechs Jahren der Dürre haben im Nordosten Brasiliens endlich stärkere Regenfälle eingesetzt. Die haben nicht nur einige der leeren Wasserreservoirs anschwellen lassen, sondern auch die Landschaft verändert.
In den ersten Monaten dieses Jahres konnten die Menschen in großen Teilen des Nordostens aufatmen. Statt aufgerissene, staubtrockene Erde grünt es beinahe überall. Auf den bis vor Kurzem noch verdörrten Feldern wachsen Mais und Bohnen und die Zisternen der Höfe und Landanwesen sind mit dem wertvollen Lebensquell gefüllt.
Von den 129 angelegten Stauseen Pernambucos haben 74 bereits einen ausreichenden Wasserstand erreicht, um die Trinkwasserversorgung der Städte wieder zu gewähren. Ähnlich sieht es im Bundesstaat Ceará aus. In Rio Grande do Norte und Bahia hat sich der Wasserstand in vielen Reservoirs zumindest wieder auf eine Kapazität von 27 bis 37 Prozent erhöht.
Die trockene Caatinga ist zudem zur Kinderstube verschiedener Vogelarten geworden. Im ”sertão”, dem Innenland Pernambucos, ziehen riesige, überschwemmte Flächen Enten und Reiher an. Die sind in der Region schon seit langem nicht mehr gesehen worden.
Die Tiere nehmen über die Nahrung Hormone auf, die für die Fortpflanzung wichtig sind, wie der Ornithologe Severino Mendes Júnior erklärt. Setzt in der sonst trockenen Caatinga der Regen ein, grünt es, erhöht sich das Nahrungsangebot und beginnt die Fortpflanzungszeit der Vögel. Auf etlichen Bäumen nahe der überschwemmten Flächen können derzeit deshalb dutzende Nester gezählt werden.
Trotz der Regenfälle kann aber noch nicht gänzlich entwarnt werden. Zwar haben sie in großen Bereichen des Nordostens zu einer Wiederbelebung geführt. Im Bundesstaat Paraíba sind allerdings immer noch 19 der Reservoirs in einem kritischen Zustand und 57 weisen lediglich ein Volumen von 20 Prozent auf.