Brasilien stagniert. Seit drei Jahren schafft es beim Human Development Index der Vereinten Nationen keine Verbesserungen mehr. Bei dem weltweiten Vergleich rangiert es mit 0,759 Punkten hinter Venezuela auf Platz 79 .
Gemessen wird die menschliche Entwicklung der Länder anhand der Daten zu Lebenserwartung, Schulausbildung und Pro-Kopf-Einkommen. Letzteres hat unter der anhaltenden Wirtschaftskrise einen Abwärtstrend verzeichnet. 2015 haben die Brasilianer durchschnittlich noch 14.300 Dollar im Jahr verdient. 2017 waren es nur noch 13.700 Dollar.
Die Abnahme der Einkommen wirkt sich aus. Aber auch bei der Lebenserwartung wurden nur leichte Verbesserungen erzielt. Sie ist in zwei Jahren von 75,3 auf lediglich 75,7 Jahre gestiegen. Ähnlich sieht es bei der Schulausbildung aus. Mittlerweile können die Brasilianer im Durchschnitt 7,8 Schuljahre vorweisen. 2015 waren es 7,6 Schuljahre. Beides ist im internationalen Vergleich wenig.
Bei dem von den Vereinten Nationen vorgelegten Human Development Report wird ebenso auf die hohe Arbeitslosenrate unter Jugendlichen verwiesen. Die liegt in dem Brasilien offiziell bei 30,5 Prozent. Damit steht das Land in Südamerika an der Spitze. Hinzu kommt, dass einer von vier Jugendlichen weder arbeitet noch studiert oder die Schulbank drückt.
Nicht vom Fleck kommt Brasilien ebenso in Sachen Ungleichheit der Geschlechter. Frauen verdienen 43 Prozent weniger als Männer. 2017 lag das durchschnittliche Jahreseinkommen einer Frau bei lediglich 10.000 Dollar, das der Männer hingegen bei 17.000 Dollar. Bei der Schulausbildung schneiden die Frauen hingegen besser ab als die Männer.
Nach wie vor kaum vertreten sind die Frauen in der Politik. Zwar werden sie bei Wahlkämpfen für verschiedene Ämter aufgestellt. Im brasilianischen Kongress besetzen sie dennoch nur elf Prozent der Stühle.
Beim Ungleichheitsindex Gini schneidet Brasilien entsprechend schlecht ab. In Südamerika spielt es Schlußlaterne und weltweit gesehen liegt es auf den neunten Platz. Nach dem Gini-Index ist die Ungleichheit der Geschlechter lediglich in acht afrikanischen Ländern noch größer als in Brasilien.