Kahlschläge rund um das Wasserkraftwerk Belo Monte bedrohen im Amazonas-Regenwald isoliert lebende Indiovölker. Allein im Indio-Territorium Ituna Itata haben illegale Holzfäller und Landspekulanten in diesem Jahr bereits 1.863 Hektar gerodet, wie das Instituto Socioambiental (ISA) konstatiert.
Das Indio-Territorium Ituna Itata ist nur 70 km von Pimental entfernt, der Hauptbaustelle des gigantischen Wasserkraftwerkes Belo Monte. Das wirkt sich enorm auf die Umgebung aus. Mit seinem Bau hat ein Run auf Land begonnen. Zu den Spekulanten hinzu kommen die illegalen Holzfäller. Laut ISA haben die Kahlschläge “schwindelerregend“ zugenommen.
Bedroht ist unter anderem ein im Indio-Territorium Ituna Itata lebendes und bisher unkontaktiertes indigenes Volk. Aber auch in anderen Indio-Territorien sind die Invasionen durch Nicht-Indios und die Kahlschläge gestiegen, wie im Cachoeira Seca do Iriri, in dem seit Januar 1.096 Hektar Regenwald zerstört wurden. Ähnliches gilt für das Territorium Apyterewa.
Eigentlich hätten an den Indio-Territorien Kontrollposten zum Schutz der Ureinwohner vor Invasoren und illegalen Machenschaften der Holzmafia gebaut werden sollen. Geschehen ist dies nicht. Von der Betreiberfirma des Wasserkraftwerkes Norte Energia spricht von einer Aussetzung der Arbeiten aus Sicherheitsgründen.
Ein Kontrollposten wird ebenso für das Indio-Territorium Paquiçamba gefordert. Dort prangern die Indigenen immer wieder die negativen Auswirkungen des Wasserkraftwerkes auf die Umwelt und die Ureinwohner Brasiliens an. Invasionen von illegalen Fischern haben laut ihnen bereits zu einer Überfischung des Xingu geführt und bedroht ihre Nahrungsversorgung.
Ein weiteres Problem ist die reduzierte Wassermenge durch den Aufstau im Jahr 2015. Die schon jetzt spürbaren negativen Auswirkungen auf Flora und Fauna sind von den Juruna-Indios festgehalten worden. Dem Abflußplan “Hidrograma de Consenso“ zufolge soll das Volumen noch weiter reduziert werden.
Indios, ISA und die interamerikanische Vereinigung zum Umweltschutz (AIDA) haben sich deshalb bereits an die interamerikanische Menschenrechtskommission gewandt und eine Revision des Abflußplanes gefordert.