Etwa 147 Millionen Brasilianer werden am Sonntag (7.) einen neuen Präsidenten des Landes wählen sowie 27 Gouverneure und Vize-Gouverneure, Senatoren und 513 Abgeordnete. Zur Wahl stehen so viele Kandidaten wie noch nie. Ein Hoch hat auch die Zahl der Wähler erreicht.
Die hat im Vergleich zu 2014 um 3,14 Prozent zugenommen. Die Mehrheit wird von Frauen gestellt. Laut dem obersten Wahlgericht TSE sind 77.337.918 Frauen zur Wahl berechtigt. Sie stellen damit über 52 Prozent der Urnengänger.
Die Stimmberechtigten im Alter zwischen 45 und 59 Jahre sind mit 24,26 Prozent die größte Gruppe. An zweiter Stelle stehen die 25- bis 34-Jährigen mit 21,15 Prozent. Relativ klein ist die Gruppe der Jugendlichen. In Brasilien ist die Wahl für alle zwischen 16 und 70 Jahre Pflicht.
16- bis 18-Jährigen ist es freigestellt, ob sie ihre Stimme abgeben oder nicht. Sie repräsentieren jedoch nur 0,95 Prozent der Wahlschar. Darüber spieglet sich bei ihrer Zahl die Veralterung der Gesellschaft Brasiliens wider. Während die Gruppe der über 45-Jährigen gewachsen ist, hat die der Jugendlichen in den vergangenen vier Jahren um 14,5 Prozent abgenommen.
Sie alle haben die Wahl zwischen 27.000 Kandidaten. Auch ihre Zahl ist ein Rekord. 13 von ihnen wollen Präsident werden. Etwa 8.000 wollen in die Abgeordnetenkammer einziehen. Der Rest verteilt sich auf den Senat und die Regierungen der 26 Bundesstaaten und des Hauptstadtdestriktes Brasiliens.
Während die Frauen bei der Zahl der Wähler die Mehrheit stellen, sind sie unter den Kandidaten nur mit 31 Prozent vertreten. Im Kongress vertreten waren bisher tatsächlich aber nur etwa zehn Prozent.
Die Stimmabgabe geschieht in Brasilien über elektronische Urnen. In den vergangenen Tagen sind über 500.000 dieser in ganz Brasilien in Schulen und anderen Wahllokalen verteilt worden. Nicht überall werden sie mit Last- oder Lieferwagen zum Zielort transportiert. In der Amazonasregion und ebenso im Pantanal geschieht die Reise teilweise mit Booten, um zu entlegeneren Siedlungen zu gelangen.
Immerhin ist der Transport der Wahlurnen über die Jahre hinweg leichter geworden. Seit ihrem ersten Einsatz vor 22 Jahren ist sie mehrfach überarbeitet worden und hat dabei 30 Prozent ihres ursprünglichen Gewichtes verloren. Eingespart werden damit etliche Tonnen. Stete Verbesserungen hat es auch in Sachen Fälschungssicherheit gegeben.
Um die Sicherheit auf den Straßen zu gewähren, werden am Sonntag in über 500 Städten Brasiliens zudem mehr als 24.000 Soldaten im Einsatz sein.
Erstmals werden die Wahlen in dem südamerikanischen Land dieses Jahr von internationalen Beobachtern der Organisation Amerikanischer Staaten (OEA) begleitet, auf Einladung Brasiliens. Ihr Ziel ist es, nach einer Analyse Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen und auf diese Weise zu einer Stärkung der demokratischen Prozesse beizutragen, wie es heißt.
Neu ist auch die “vaquinha“. Dahinter stekckt ein Crowdfunding via Internet. Das wurde dieses Jahr erstmals als eine Form der Wahlfinanzierung zugelassen. In Anspruch genommen wurde diese Finanzierungsart von 1.490 Kandidaten. Sie haben auf diese Weise über 11 Millionen Reais (derzeit etwa 2,5 Millionen Euro) eingenommen.