Nach Schätzungen von Wissenschaftlern leben im Bereich des brasiianischen Ölfeldes „Pré-Sal“ etwa 40.000 Wale und Delfine. Wie sich die Öl- und Gasausbeute dort auf die Meeressäuger auswirkt, soll eine Studie herausfinden. Die hat bisher Erstaunliches zu Tage gefördert.
Abgesehen von der großen Anzahl an Meeressäugern ist durch die Studie ebenso erstmalig der Nachweis des Blauwals in den Meeresgewässern Brasliens gelungen. Das größte Tier der Welt war bisher vor der Küste des südbrasilianischen Landes noch nie gesichtet worden.
In die Liste der im Becken von Santos vorkommenden Meeressäuger wurden auch die Seihwale (Balaenoptera borealis) aufgenommen. Sie sind in einer Gruppe mit 30 Individuen gesichtet. Auch dies ist angesichts der hohen Anzahl ein Novum für Brasilien.
Die größte Überraschung ist gewesen, dass gleich die dei größten Wale (Blauwal, Seihwal und Finnwal) an der Küste des südamerikanischen Landes verweilen, wie Biologe Leonardo Wedekin ausführt.
Die Studie über die Auswirkungen läuft bereits seit drei Jahren. Sie ist eine der Auflagen, um die Auswirkungen der Öl- und Gasausbeute auf die Meeressäuger zu monitorieren.
Laut Studien-Koordenator José Olímpio sind die Forscher in Bereiche vorgestoßen, über die bisher keine Untersuchungen vorgelegen sind. Insgesamt wird eine Region studiert, die sich auf einer Fläche von der Größe Deutschlands erstreckt.
Neben zehn verschiedenen Walarten konnten dort ebenso 15 Delfinarten nachgewiesen werden, wie Großer Tümmler, Ostpazifischer Delfin und Breitschnabeldelfin. Die größten Gruppen werden vom Zügeldelfin gebildet.
Bisher sind laut den Wissenschaftlern in Haut und Fettschicht der Meeressäuger keinerlei Schwermetalle oder andere Schadstoffe festgestellt worden.
Die Öl- und Gasvorkommen der Pré-sal befinden sich in mehreren tausend Metern Tiefe unter dem Meeresboden. Das Volumen wird auf 80 Milliarden Barrel geschätzt.
Der Bereich des Santos Beckens erstreckt sich von der Insel Santa Catarina im Süden Brasiliens bis Cabo Frio im Bundesstaat Rio de Janeiro. Er reicht bis etwa 200 Meter von der Küste ins Meer.