So wie es aussieht wird der gewählte Präsident das Umweltministerium nun doch nicht dem Landwirtschaftsministerium einverleiben, wie er noch während des Wahlkampfes verkündet hatte.
Für das Landwirtschaftsministerium hat er jetzt Tereza Cristina als Ministerin nominiert. Kritiker belegen sie mit dem Pseudonym “Musa do veneno“, was übersetzt so viel wie Muse des Giftes oder Giftkönigin bedeutet.
Tereza Cristina Corrêa da Costa Dias ist Agronomin, Unternehmerin, Abgeordnete und steht ebenso an der Spitze der “Bancada Ruralista“, der im brasilianischen Kongress vertretenen Agrolobby.
Stark gemacht hat sie sich unter anderem für den Gesetzesvorschlag, der eine Erleichterung beim Genehmigungsverfahren für Agro-Gifte wie Pestizide und Herbizide vorsieht. Von Wissenschaftlern und Umweltschützern hat dieser den Namen “Gift-PL“ erhalten.
Wie eng die 64-Jährige mit der Pflanzenschutzmittelindustrie verbunden ist, zeigen ihre beim Wahlgericht TSE hinterlegten Aufstellungen über erhaltene Spenden. Bei ihrer Kandidatur 2014 hat sie von mehreren Unternehmen dieser Branche Spenden bezogen.
Nach Gesetzesänderungen dürfen in Brasilien nun Unternehmen nicht mehr für Parteien oder Kandidaten spenden. Geld erhalten hat sie dieses Mal stattdessen von Privatpersonen, die zufällig entsprechende Unternehmen der Agroindustrie, Verbände oder Kooperativen leiten, wie in den Medien berichtet wird.
Als Landwirtschaftsministerin vorgeschlagen wurde sie von der Frente Parlamentar Agropecuária, der im Kongress vertretenen Agrolobby.
Tereza Cristina ist bisher die einzige Frau des Ministerreigens von Jair Bolsonaro. Bereits bekanntgegeben hat er ebenso, dass Korruptionsrichter Sérgio Moro das Justizministerium, der Banker Paulo Guedes das Wirtschaftsministerium und der Astronaut Marcos Pontes das Wissenschaftsministerium leiten werden.