Die Geoglyphen im Amazonas-Regenwald geben den Forschern immer noch Rätsel auf. Jetzt hat das brasilianische Denkmalschutzamt Iphan die erste von ihnen zum nationalen Kulturerbe erklärt. Geplant ist, weitere von ihnen als Denkmaler auszuweisen. Darüber hinaus ist bei der Unesco die Aufnahme der Geoglyphen in die Liste der Weltkulturerbe beantragt worden.
Unter Denkmalschutz gestellt wurde eine Geoglyphe in Rautenform mit einem Kreis in der Mitte, die zur etwa 50 Kilometer von Rio Branco entfernten archäologischen Stätte Jacó Sá gehört. Entdeckt wurden die Erdzeichnungen in der Nähe der Stadt bereits 2000. Zwischen 2007 und 2008 wurden sie näher studiert, vermessen und haben Grabungen stattgefunden.
Warum die Urvölker Amazoniens vor 2.500 Jahren diese geometrischen Formen angelegt haben, ist noch unklar. Die Hypothesen reichen von Befestigungsanlagen bis hin zu Zeremonienplätzen. Laut der Archäologin Ivandra Rampanelli haben die Forscher innerhalb des Kreises kaum Spuren wie Tonscherben oder ähnliches gefunden. Etliche Fragmente seien indes außerhalb und in den Gräben entdeckt worden.
Die Gräben, welche die Erdzeichnungen kennzeichnen sind enorm. Sie haben eine Breite von elf Metern und können bis zu vier Meter tief sein. Die Geoglyphe selbst umfasst 20.000 Quadratmeter.
Bisher sind im westlichen Bereich Amazoniens bereits über 800 solcher “Erd-Tätowierungen“ identifiziert worden. Die Forscher gehen allerdings von der Existenz von wesentlich mehr aus.
Mit der Unterschutzstellung der Geoglyphe von Jacó Sá soll auf deren wissenschaftliche, historische und kulturelle Bedeutung aufmerksam gemacht werden. Sie soll zudem stellvertretend für alle Erdzeichnungen Amazoniens stehen.
Dass sie ausgewählt wurde, liegt an ihrem guten Zustand und ihrer Lage, da sie von Rio Branco aus schnell zu erreichen ist. Schließlich ist geplant, sie ebenso Touristen zugänglich zu machen.