Bio-Baumwolle und Halbwüste mögen auf dem ersten Blick nicht zusammenpassen. Im semiariden Nordosten Brasiliens soll dennoch der Anbau von Bio-Baumwolle gefördert werden. Das Projekt richtet sich dabei nicht an Großlandwirte mit gigantischen Monokulturen, sondern an Familien- und Kleinbetriebe.
Vieles an dem Projekt ist ungewöhnlich. Statt einen Acker lediglich mit einer Kultur zu bestellen, wird bei ”Algodão em Consórcios Agroecológicos” mit Mischkulturen gearbeitet.
Neben den Baumwollsträuchern wachsen Nahrungspflanzen wie Mais, Bohnen oder Sesam. Auf Chemikalien wird verzichtet. Stattdessen stehen Techniken zum Schutz des Bodens und der Umwelt im Vordergrund. Gefördert wird ebenso das Pflanzen von Bäumen.
Eingerichtet wurde das Projekt in den Sertões der brasilianischen Bundesstaaten Pernambuco, Paraíba, Piauí, Rio Grande do Norte, Alagoas, Sergipe und Ceará. Unterstützung erhält es vom Landwirtschaftsunternehmen Embrapa, das an der Verbesserung von Techniken und zur Produktion arbeitet.
Begleitet wird es ebenso von Nichtregierungsorganisationen, wie der NGO Diaconia. Darüber hinaus werden die teilnehmenden Kleinladwirte untereinander vernetzt. Beim Bio-Anbau in Brasilien ist dies als eine Form der Kontrolle vorgesehen. Regelmäßige Treffen aller Beteiligten finden auf jeweils einem anderen Betrieb statt. Ausgetauscht werden dabei ebenso Erfahrungen und Hilfen.
In großen Bereichen des semiariden Nordostens Brasiliens liegen die Niederschläge seit Jahren weit unter dem Mittel. Viele der dort lebenden Kleinlandwirte bauen lediglich Nahrung für ihr eigenes Überleben an.
Durch die Mischkultur erhalten sie jedoch neue Perspektiven, da sie ihre Felder nicht nur wie gewohnt bestellen, sondern ebenso mit Baumwolle bestücken, durch die ein Einkommen garantiert ist.
Profitieren sollen von dem Bio-Baumwoll-Projekt etwa 2.000 Familien. Finanzielle Hilfe zu seiner Verbreitung und Ausführung gibt es vom Instituto C&A und einer Reihe von Partnereinrichtungen.