Brasilien wird nun doch nicht die UN-Klimakonferenz COP 25 ausrichten. Jair Bolsonaro, der im Januar das Präsidentschaftsamt antreten wird, hat dem Vorhaben eine Absage erteilt. Als Grund wird die angespannte Finanz- und Haushaltslage des Landes angeführt.
Angesichts des Haushaltsdefizites seien die zu erwartenden Kosten laut Bolsonaro “reichlich übertrieben“. Die Ausgaben für die Realisierung der Klimakonferenz waren hingegen vom Kongress bereits vor Monaten befürwortet und in den Haushaltsplan 2019 eingearbeitet worden. Darüber hinaus wären sie über den “Fundo Clima“ abgedeckt gewesen.
Kurz zuvor hatte schon Bolsonaros designierter Außenminister Ernesto Araújo den Rückzug der Kandidatur als Gastgeber der Klimakonferenz 2019 angekündigt. Aussagen von Wissenschaftlern zur Erderwärmung und Klimaveränderungen hat er unlängst in einem Artikel in einer brasilianischen Tageszeitung als “klimatische Panikmache“ und “marxistisches Dogma“ bezeichnet.
Auch Bolsonaro hat bereits während des Wahlkampfes seine skeptische Haltung gegenüber dem Pariser Klimaabkommen verdeutlicht und einen Ausstieg angedroht. Derzeit spricht er davon, Brasilien nicht aus dem internationalen Abkommen zu ziehen. Gleichzeitig fügt er aber hinzu, dass die Ziele auch erreicht werden könnten, ohne Teil der Pariser Vereinbarungen zu sein.
Von Pressevertretern gefragt, ob die Absage nicht das Gastgeberland für die Klimakonferenz im November 2019 zu dem Bild Brasiliens im Ausland schaden könnte, gab es von diesem einmal mehr Kritik zur aktuellen Umweltpolitik.
Brasilien sei das Land, das die Umwelt am stärksten schützen würde. Allerdings dürfte der Umweltschutz nicht die Entwicklung des Landes behindern, so Bolsonaro. Der Agrarindustrie räumt der künfitge Präsident Brasiliens eine wichtige Rolle in der Wirtschaft ein. Sie würde allerdings aus Umweltgründen, die weder der wirtschaftlichen Entwicklung noch dem Naturschütz helfen würden, erstickt, wie er es ausdrückte.
Von Umweltschützern und Organisationen wie dem WWF wird der Schritt bedauert. Für die Erreichung der Klimaziele sei Brasiliens Beitrag unerlässlich, zumal es aktuell als siebtgrößter Emittent der Treibhausgase gilt und dem Amazonas-Regenwald eine wesentliche Rolle zur Klimaregulierung eingeräumt wird.
In dem sind die Kahlschläge jedoch wieder sprunghaft angestiegen. Von Bolsonaros Team wird zudem eine Ausbeutung des Regenwaldes befürwortet.