Brasilien hat mit Beth Carvalho seine Samba-Königin verloren. Die Komponistin und Sängerin ist am Montag (30.) im Alter von 72 Jahren in einem Krankenhaus in Rio de Janeiro gestorben.
Mit ihrer unvergleichlichen Stimme, ihrer Ausstrahlung, ihrem Elan und ihrer Präsenz auf der Bühne hat Beth Carvalho über Jahrzehnte hinweg den “Samba de raiz“ geprägt, den Samba in seiner ursprünglichen Form.
Viele der erfolgreichen Sambistas Brasiliens sind von ihr als Patin gefördert worden, wie Zeca Pagodinho, Arlindo Cruy und Jorge Aragão.
Die Musik war ihr Leben. Ihre Leidenschaft für die Musik hat sie bereits als Kind entdeckt. Als Jugendliche hat die am 5. Mai 1946 geborene Elizabeth Santos Leal de Carvalho begonnen, Musikunterricht zu geben. Ihre erste Platte hat sie mit 19 aufgenommen. Ihr folgten weiter 33 Platten, Singles und CDs.
In den über 50 Jahren ihrer Karriere hat Beth Carvalho zahllose Auftritte gegeben. Auf der Bühne gestanden ist sie ebenso in New York in der berühmten Carnegie Hall. 2009 ist die “Madrinha do Samba“ in Las Vegas beim Grammy Latino mit dem Lifetime Achievement Awards ausgezeichnet worden.
Eine besondere Auszeichnung hat sie 1997 durch eine brasilianische Nasa-Forscherin erhalten. Sie hat einen Roboter mit dem von Beth Carvalho gesungenen Samba “Coisinha do pai“ als Startsignal für seine Mission auf dem Mars programmiert und die Sängerin zur „interstellaren“ Künstlerin gemacht.
Beth Carvalhos zweite Leidenschaft galt der Elite-Sambaschule Estação Primeira de Mangueira und den „Rodas de Samba“, Treffen von Samba-Freunden zum gemeinsamen Musizieren und Genießen dieses Rhythmus.
Nach einer Verletzung an einem Lendenwirbel im Jahr 2009 war ihre Mobilität eingeschränkt, nicht so ihre Freude am Samba. Noch 2018 ist sie in Rio de Janeiro aufgetreten. Weil ihre Rückenprobleme und Schmerzen eine Präsentation im Stehen nicht zugelassen haben, hat sie auf einem Sofa liegend gesungen und das Publikum begeistert.
Beth Carvalho war seit Anfang des Jahres im Krankenhaus. Ein am Krankenbett aufgenommenes Video zeigt sie bei einem Besuch von Sambafreunden, wie sie mitsingt. Gestorben ist die Sängerin an einer Sepsis, wie es heißt.