Der erste Wolkenkratzer São Paulos und der einst höchste Lateinamerikas feiert sein 90stes Jubiläum, das Edifício Martinelli. Die Stadtväter nehmen dies zum Anlass, seine Dachterrasse nach dem Vorbild des Empire State Buildings auszubauen.
Einen atemberaubenden Überblick über die Megametropole gibt es für die Besucher von dort aus aber schon jetzt. Nach einer zweijährigen Pause sind die Hochterrassen für die Besucher wieder freigegeben worden.
Das 105 Meter hohe Edifício Martinelli gilt als Ikone São Paulos und als architektonischer Schatz. Schon während seiner Bauzeit hat das luxuriös ausgestattete Gebäude für Gerede gesorgt. Gebaut wurde es vom italienischen Imigrant Guiseppe Martinelli, der es mit dem Export von Café zum Millionär geschafft hatte.
Als er 1924 mit dem Bau des Wolkenkratzers begonnen hat, gab es in São Paulo kaum Gebäude mit mehr als fünf Stockwerken. Zehn Etagen galten als extrem hoch. Er wollte zunächst zwölf Stockwerke, dann wurden es immer mehr.
Als 24 Stockwerke erreicht waren, schaltete sich die Baubehörde ein und setzte ein Limit von 25 Etagen. Da träumte Martinelli schon von 30. Die erreichte er, indem er auf das Hochhaus sein eigenes Haus mit fünf Stockwerken setzte.
Lange konnte er sich an seinem Werk nicht erfreuen. Der bau hatte seine Reserven aufgebraucht und 1934 musste Martinelli verkaufen. 1975 ging es in den Besitz der Stadt São Paulo über.
Bis 1947 war es das höchste Gebäude Lateinamerikas. In São Paulo hat es den Anfang der vertikalen Entwicklung gesetzt. Seit Kurzem kann seine Dachterrasse wieder besucht werden, um von dort aus die Skyline der Megametropole zu bewundern.
Ausschreiben will die Stadtverwalter jedoch einen Wettbewerb für ein Besucherzentrum mit Cafés, Restaurants und Ausstellungsräumen, in denen auch die Geschichte des Edifício Martinelli erzählt werden soll.