In 156 Städten Brasiliens sind am Sonntag (26.) Menschen auf die Straßen gegangen, um die Regierung des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro zu unterstützen und ihre Zustimmung zu den geplanten Reformen zu zeigen.
Die größten Menschenansammlungen wurden auf der Avenida Paulista in São Paulo verzeichnet. Eine offizielle Schätzung von der Polizei wurde nicht bekannt gegeben. In Rio de Janeiro haben die Demonstranten die Copacabana in ein gelb-grünes Meer verwandelt.
Die großen Massen hat der Aufruf allerdings nicht bewegt. Sowohl die Zahl der Demonstrationen als auch die der Teilnehmer waren geringer als bei den Protesten am 15. gegen die Kürzungen im Bildungswesen, die in 222 Städten stattgefunden haben.
Aufgerufen hatten zu den Pro-Regierungs-Demonstrationen der Regierung nahe stehende Gruppen und dies schon kurz nach den Protesten am 15. Mai. Präsident Jair Bolsonaro sprach dennoch von “spontanen“ Demonstrationen. Von ihm gab es dieses Mal auch Lob, anders als bei den vorangegangenen Protesten. Deren Teilnehmer sind von Bolsonaro als “nützliche Idioten“ bezeichnet worden.
Noch während eines Gottesdienstes in einer der vielen evangelikalen Kirchen Brasiliens hat Bolsonaro zu den Demonstrationen Stellung genommen. Sie seien eine “Botschaft“ an diejenigen, die an “alten Praktiken“ festhalten wollen, so Bolsonaro.
Die Demonstrationen haben indes schon im Vorfeld für Aufregung gesorgt. Ursprünglich war der Aufruf mit Hashtags versehen gewesen, welche die Auflösung des Kongresses und des Obersten Gerichtshofes STF gefordert haben.
Das wurde jedoch selbst von Politikern der Partei Bolsonaros (PSL) kritisiert. Etliche Unterstützer des Präsidenten hatten ihre Teilnahme deshalb auch abgesagt. Selbst Bolsonaro ruderte einmal mehr zurück und rief seine Minister dazu auf, nicht teilzunehmen.
Bei den Demonstrationen am Sonntag waren nur kleinere Gruppen mit Transparenten zu sehen, auf denen die Auflösung des Kongresses und des Obersten Gerichtshofes STF gefordert wurde. Die Mehrheit schwenkte hinter den vielen Soundwagen Fahnen Brasiliens und Plakate mit Aufschriften zur Befürwortung der Reformen.