Nach zwei Jahrzehnten der Verhandlungen haben Europäische Union und Mercosul nun endlich ein Freihandelsabkommen abgeschlossen. In Brasilien wird das Abkommen gefeiert. Das südamerikanische Land erhofft sich vor allem eine Erhöhung der Exporte landwirtschaftlicher Produkte in die europäischen Länder.
Schon jetzt ist der europäische Markt für Brasilien der zweitwichtigste Exportpartner. Durch das Abkommen soll dies noch verstärkt werden. Auf der Exportliste mit Erleichterungen durch das Freihandelsabkommen stehen Produkte wie Orangensaft, Früchte, Zucker, Kaffee und Ethanol sowie ebenso Geflügel und Rinderfleisch.
Im Gegenzug wird es für die europäischen Länder Erleichterungen beim Export von Autos, Maschinen, pharmazeutischen und chemischen Produkten und ebenso dem Transportwesen und der Telekommunikation in die südamerikanischen Länder geben.
Eingeständnisse mussten von beiden Seiten gemacht werden. Geknüpft wurde das Abkommen von europäischer Seite unter anderem an Bedingungen zum Umweltschutz. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron machte die Zustimmung zudem von der Beibehaltung des Klimaschutzabkommens abhängig.
Von Brasiliens Regierung unter Präsident Jair Bolsonaro war zunächst mit einem Austritt aus dem Klimaschutzabkommen geliebäugelt worden. Angesichts internationaler Drohungen von Importbeschränkungen wurde dann aber wieder Abstand davon genommen. Jetzt sagt Bolsonaro, dass Brasilien vorerst seinen Klimaschutzkompromiss einhält.
Auch die gestiegenen Kahlschläge im Amazonas-Regenwald und die starke Unterstützung der Agroindustrie durch Bolsonaro, haben die Europäer im Bezug auf Umweltbedingungen aufmerken lassen. Bolsonaro spricht im Gegenzug von einer “psicose Ambientalista“, einer “Umweltpsychose“ der Europäer.
Dem Mercosul gehören neben Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay an. Gemeinsam stellen die beiden Blöcke etwa 778 Millionen Konsumenten. Bis das Abkommen zwischen EU und Mercosul tatsächlich greift, wird es allerdings dauern.
Noch müssen die Parlamente aller betroffener Länder zustimmen. Brasilien sieht in dem Abkommen dennoch ein positives Signal, das schon jetzt die träge Wirtschaft des Landes ankurbeln könnte.