Nur noch zwölf Prozent sind vom Atlantischen Regenwald übrig. Sie beherbergen dennoch eine enorme Artenvielfalt. Das gilt auch für Schlangen. Über sie wurde jetzt ein eigener Führer erstellt. Der enthält Fotos und Beschreibungen von 142 verchiedenen Schlangenarten, deren Heimat der Atlantische Regenwald ist.
Etwa 45 Prozent von ihnen sind endemisch, sie kommen ausschließlich im Atlantischen Regenwald vor, der sich entang der Küste Brasiliens vom Süden bis zum Norden des Landes zieht.
Von etlichen ist das Vorkommen zudem auf eine eng begrenzte Region beschränkt. Das und die Zersprenkelung des Regenwaldes haben dazu geführt, dass viele der endemischen Schlangen auf der Liste der bedrohten Tierarten stehen.
Mit am stärksten bedroht ist die Viper Jararaca-de-murici. Deren Lebensraum ist auf ein kleines Gebiet des Atlantischen Regenwaldes im brasilianischen Bundesstaat Alagoas beschränkt. Die Zerstückelung des Bioms sorgt die Wissenschaftler, weil sie zu einer Isolation führen und die Gefahr des Aussterbens damit erhöht wird.
Einige Arten werden von den Forschern bereits Zombies genannt, weil deren Zahl so gering ist, dass sie kaum Paarungspartner finden.
Eine Besonderheit ist auch, dass die Mata Atlântica eine hohe Zahl von Schlangenarten birgt, die auf Bäumen jagen und leben.
Der Schlangenführer soll nicht nur bei der Bestimmung der Serpenten helfen. Gedacht ist er auch dazu, Ängste und das vorherrschende schlechte Image unter der Bevölkerung dieser Kriechtiere abzubauen, wie Otávio Marques erklärt.
Marques ist Forscher des renommierten Institutes Butantã und widmet sich bereits seit Jahren der Erforschung der Schlangenwelt Brasiliens. Mit Hilfe von weiteren Wissenschaftlern und Helfern hat er nun den umfassenden Führer erstellt. Notwendig waren dazu Jahre, weil die Schlangen in ihrem natürlichen Umfeld nur schwer aufzuspüren sind.