Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro reagierte kühl auf die Ankündigung der deutschen Umweltministerin Svenja Schulze, den Beitrag der Bundesrepublik in den Amazonasfonds in Höhe von 35 Millionen Euro wegen gestiegener Rodungen vorerst auf Eis zu legen.
“Wir brauchen das Geld aus Deutschland nicht, um Amazonien zu schützen“, antwortete Bolsonaro am Sonntag (11.) auf die Fragen von Journalisten und unterstellte Deutschland und anderen Ländern, dass diese lediglich versuchen würden Amazonien auf Raten zu kaufen.
Bereits am Samstag sagte er, dass die Entscheidung vorhersehbar gewesen wäre und von einer “linken“ Umweltministerin getroffen worden sei.
Haupteinzahler in den Amazonasfonds sind Norwegen und Deutschland. Finanziert werden über ihn Projekte zum Erhalt des Amazonas-Regenwaldes und dessen Biodiversität sowie Projekte zur Förderung von traditionellen Gemeinschaften und indigenen Völkern.
Auch das Raumforschungsinstitut Inpe erhält über ihn Mittel zur Finanzierung des Regenwald-Monitorings via Satellitenbilder.
Das Institut war von Bolsonaro unlängst wegen der Veröffentlichung der Kahlschlagszahlen stark kritisiert worden, weil diese in den vergangenen Monaten erheblich zugenommen haben. Im Juli hat die Zerstörung laut den Inpe-Daten im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres um 278 Prozent zugenommen.
Ein Dorn im Auge sind der Regierung Bolsonaros und Umweltminister Ricardo Salles auch die Regeln des Amazonasfonds. Das Vorhaben Salles diese zu ändern ist bei den Geberländern auf Unmut gestoßen.
Unter anderem will das Umweltministerium mit den Spenden künftig Fazendeiros in Schutzgebieten entschädigen. Das Beratergremium des Fonds wurde von Bolsonaro kurzerhand aufgelöst.
Darüber wie die Regierung gegen die steigenden Kahlschläge im Amazonas-Regenwald vorgehen will, gibt es keine Aussagen. Stattdessen verwies Salles bei einer Diskussionsrunde in Globo-TV auf die Bodenschätze der Region, die ausgebeutet werden sollten, wie auch schon Bolsonaro mehrfach betont hat.
Zum Amazonasfonds meinte er, dass eine Milliarde Dollar nichts sei. Richtig wäre vielmehr zehn Dollar pro Quadratmeter Regenwald im Jahr zu fordern.