Die Hilfe zur Bekämpfung der Brände im Amazonas-Regenwald ist angelaufen. Nachdem Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro am Freitag (23.) nach Druck aus dem Ausland ein Dekret erlassen hat, das den Einsatz des Militärs ermöglicht, sind in den Bundesstaaten Pará und Rondônia Koordinierungszentren eingerichtet worden.
Sieben der neun Bundesstaaten der Amazonas-Region haben bereits die Hilfe des Militärs angefordert. In Rondônia sind seit Samstag zusätzlich zwei Zwei Militärflugzeuge zur Brandlöschung im Einsatz. Eins mit einer Kapazität von 12.000 Litern Löschwasser.
Am Samstag (24.) hat das brasilianische Wirtschaftsministerium auf Antrag des Verteidigungsministeriums zudem 38,5 Millionen Reais zur Brandbekämpfung in der Amazonasregion freigegeben.
Der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro hat die Brände zunächst heruntergespielt und Nichtregierungsorganisationen dafür verantwortlich gemacht. Mittlerweile ermittelt indes die Bundespolizei zum sogenannten “Dia do Fogo“ (Tag des Feuers).
Über WhatsApp sollen über 70 Landwirte, Gewerkschaften, Unternehmer und andere dazu aufgerufen haben, am 10. August gleichzeitig entlang von Straßen bei Altamira Feuer zu legen, weil sie die Ideen Bolsonaros zu einer stärkeren wirtschaftlichen Ausbeutung Amazoniens und einer Schwächung der Umweltbehörden unterstützen würden. Altamira ist das Munizip mit der höchsten Kahlschlagsrate und der höchsten Zahl an Bränden.
Spezialisten der Nasa und brasilianische Forscher machen vor allem die Rinderhaltung und Landwirtschaft für die Zerstörung des Regenwaldes verantwortlich sowie den illegalen Abbau von Mineralien und Landspekulationen.
Insgesamt sind in den ersten 25 Tagen des August im Amazonas-Regenwald nach Daten des Raumforschungsinstitutes Inpe 25.934 Brandherde registriert worden. Überschritten wurde damit für den Monat August bereits der Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre (25.853 Brandherde). Bestätigt wurde damit ein Hoch an Rodungen, wie Spezialisten betonen. Da die Rodungsflächen zur Säuberung häufig abgebrannt werden.
Vorläufig gilt das Dekret für den Militäreinsatz bis zum 24. September. Die Trockenzeit geht indes bis in den Oktober hinein.
Hilfe wurde ebenso bereits von verschiedenen Ländern zugesichert. Argentinien will 200 Feuerwehrleute entsenden. Die Entwicklungsbank Lateinamericas (CAF) will 500.000 Dollar zur Brandbekämpfung in Brasilien, Bolivien und Paraguay spenden.
Auch vom G7-Treffen in Südfrankreich wurde finanzielle und technische Hilfe angekündigt. Präsident Jair Bolsonaro hat sich dazu bisher noch nicht geäußert. Stattdessen hat er gepostet, dass Israels Premier Benjamin Netanyahu Brasiliens Anstrengungen zur Brandbekämpfung anerkenne und in einem Telefongespräch die Aussendung eines auf die Brandlöschung spezialisierten Flugzeuges zugesichert habe.
Bei der brasilianischen Bevölkerung hat das Verhalten Bolsonaros im Bezug auf die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes und sein zögerliches Eingreifen eine Protestwelle ausgelöst. Die Ausstrahlung seiner offiziellen Ansprache zu den Bränden wurde in mehreren Städten des Landes mit Töpfeklappern begleitet.
Seit Freitag (23.) sind zudem täglich in verschiedenen Städten Brasiliens die Menschen auf die Straßen gegangen, um für den Erhalt des Regenwaldes zu demonstrieren. Gekommen ist es dabei ebenso zu Rufen, mit denen der Rücktritt Bolsonaros gefordert wurde, wie am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro.