Mitten unter der tropischen Sonne haben in São Paulo 50 kleine echte Schneemänner für Aufsehen gesorgt. Sie standen zur Verwunderung der Passanten plötzlich auf der Avenida Paulista. Dorthin gekommen sind sie nach einer langen Reise, die sie im japanischen Hokkaido angetreten haben.
Hinter den Schneemännern steht eine Geschichte der Solidarität. Die hat mit dem Erdbeben angefangen, das die japanische Provinz Hokkaido im September vergangenen Jahres erschüttert hat. In Brasilien haben dies Nachkommen von japanischen Einwanderern über die Medien verfolgt und sich kurzerhand zu Spenden entschlossen, um den Betroffenen im Land der aufgehenden Sonne zu helfen.
Die Bewohner der Stadt Abira in Hokkaido haben sich so darüber gefreut, dass sie sich für ein besonderes Dankeschön entschlossen haben: Schneemänner. Bereits im Februar haben Frauen, Männer und Kinder Abiras damit begonnen, 50 kleine Schneemänner in vorgefertigten Formen zu bauen und zu verzieren. Fabriziert haben sie auch einen zwei Meter hohen Schneemann.
Das Ganze wurde in isolierten Kisten verpackt und in Kühlkontainern verschifft. Am 12. Juni hat die Reise über die Ozeane begonnen. 32 Tage hat es gedauert, bis die 22.000 Kilometer geschafft waren und das Schiff mit der besonderen Fracht im Hafen von Santos gelandet ist. Von dort aus ging es in Kühllastwagen bis nach São Paulo.
Für alle Fälle haben die Bewohner von Abira auch noch zwei Tonnen frischen Schnee in Kisten mitgeschickt. Am Sonntag (25. August), dem Festtag zur Einwanderung der Japaner in Brasiien, war es dann endlich soweit, wurden die 40 Zentimeter hohen Schneemänner zum Staunen der Brasilianer auf der Avenida Paulista in São Paulo verteilt.
Das kühle Geschenk aus Japan ist mittlerweile zwar geschmolzen. Dennoch dürfte das seltene Ereignis lange im Gedächntis bleiben. Schließlich kommt es nicht oft vor, dass unter der tropischen Sonne ein echter Schneemann berührt werden kann.
Finanziert wurde das Vorhaben über Spenden.