Brasilien feiert seine erste Heilige mit Messen und Festen

Brasilien feiert seine erste Heilige: Irmã Dulce. Etwa 10.000 bis 15.000 Brasilianer waren nach Rom gepilgert, um die Heiligsprechung mitzuerleben. Aber auch in der Heimat des “Engels von Bahia“ haben sich die Menschen versammelt.

Schon in der Nacht zum Sonntag (13.) waren die Gläubigen nach Salvador da Bahia, den Geburts- und Wirkungsort der nun heilig gesprochenen Schwester Dulce gereist, um in der Kirche die Live-Übertragung der Zeremonie vom Petersplatz im Vatikan zu verfolgen. Die hat nach der brasilianischen Ortszeit bereits um fünf Uhr morgens begonnen.

Heiligsprechung Irmã Dulce – Foto: Mazurcbcew.org.uk

Santa Dulce dos Pobres ist die erste in Brasilien geborene Heilige. Entsprechend wird das Ereignis gefeiert. In Salvador da Bahia wird es eine Woche lang Messen und Evente zu ihren Ehren geben. Auch in den Medien ist die am 13. März 1992 verstorbene Ordensfrau schon seit Wochen durch Dokumentarfilme und Reportagen präsent.

Die als Maria Rita de Souza Brito Lopes Pontes 1914 in Salvador da Bahia geborene Schwester Dulce hat in Salvador Spuren hinterlassen. Schon als Kind soll sie Obdachlose und Kranke ins Haus ihrer Eltern gebracht haben und den Wunsch geäußert haben, Ordensfrau werden zu wollen.

Mit 18 Jahren ist sie ins Kloster gegangen. Ihr Leben hatte sie den Menschen der Favelas, Obdachlosen, Arbeitern und Kranken gewidmet. Sie ist in die Armenviertel der Stadt gegangen, um dort Bedürftige zu behandeln und ihnen zu helfen.

Als junge Frau hat sie 1949 dann kurzerhand den Hühnerstall ihres Konventes Santo Antônio in eine Krankenstation umgewandelt und mit 70 Betten bestückt. Später wurde daraus das 1983 eingeweihte Krankenhaus Santo Antônio. Das gilt heute als Referenz und ist der größte Krankenhauskomplex des Nordostens und Nordens Brasiliens.

Ausgestattet ist es mit zehn Operationssälen, über 370 Betten und modernsten Geräten. Jährlich werden dort durchschnittlich 16.500 Menschen interniert und 10.000 Operationen durchgeführt. Betrieben wird es unter anderem über Spenden. Mitgewirkt hat sie ebenso am Aufbau einer Schule für die Kinder von Arbeitern.

Das Elend war in Salvador da Bahia zu Lebzeiten Schwester Dulces groß. Das drückt sich auch durch das ungehemmte Bevölkerungswachstum während dieser Zeit aus. Im Geburtsjahr Dulces (1914) zählte die Hauptstadt Bahias 280.000 Einwohner, ein Jahr vor ihrem Tod waren es 2,1 Millionen.

Wunder und Seligsprechung

2011 ist Irmã Dulce selig gesprochen worden, nachdem die katholische Kirche ein erstes Wunder anerkannt hatte, das ihr zugeschrieben wird. Eine Frau hatte nach der Geburt ihres Kindes eine schwere Blutung. Die soll durch die Anbetung Irmã Dulces gestillt worden sein.

Die zweite Heilung hat der Musiker José Maurício erfahren. Er war 1999 durch ein Glaukom erblindet. 2014 legte er wegen Schmerzen eine kleine Statue der Ordensfrau auf seine Augen und erwachte am nächsten Tag sehend, wie er erzählt.

José Maurício war bei der Zeremonie im Vatikan dabei. Angereist waren zu dieser aus Brasilien ebenso Politiker wie der Vizepräsident Brasiliens Hamilton Mourão, der Gouverneur Bahias, der Bürgermeister Salvadors, die Präsidenten des Senats und der Abgeordnetenkammer Brasiliens sowie der Präsident des Obersten Gerichtshofes STF.

In Brasilien wurden währenddessen die ersten Parockien zu Ehren der Heiligen der Armen gegründet. Die Kapelle der Comunidade Santíssimo Trindade Sacramento in Salvador da Bahia wurde dabei zur offiziellen Paróquia Santa Dulce dos Pobres erklärt.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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